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I. Der Begriff der Ursächlichkeit und seine Folgen
für das Verfahren
Wir fassen den Begriff der Ursächlichkeit im weitesten Sinne und
verstehen darunter nur das Gegenteil von ganzheitlicher (auch teleo-
logischer, dialektischer) Ordnung der Dinge, das heißt von Glied-
lichkeit. Die Gliedlichkeit ist eine sinnvolle, in Gezweiung ihr
Wesen findende Bestimmtheit jedes Dinges als niederes Ganzes zu
seinem höheren Ganzen sowohl wie zu seinen eigenen Gliedern,
nach vielerlei Sonderweisen, wie insbesondere: der Leistung, des
Ranges, Wirkungskreises, der Vermittlung, Unberührbarkeit, Zu-
artung und Verganzung, Mittewendigkeit und Gezweiung.
Alles was nicht Gliedlichkeit in diesem Sinne ist, ist n i c h t -
sinnvolle Verknüpftheit. Den häuslichen Streit der Verfechter der
ursächlichen Verfahren um die besondere Gestalt des Ursächlich-
keitsbegriffes lassen wir damit als gänzlich belanglos beiseite liegen.
Ob sie mit Hume, Mill, Mach, Avenarius und anderen Empiristen
und Positivisten die reine Aufeinanderfolge der Dinge, das heißt
die Dinge als bloßes Vorher und Nachher, Antecedens und Conse-
quens, fassen, wobei die Gesetzlichkeit eine bloß empirische bleibt;
oder ob sie nach Kantischer Weise die „Verbindung durch eine
Regel“ dabei apriorisch notwendig denken (in welch letzterem Fall
Ursächlichkeit eine apriorische Kategorie wäre), macht für das Ver-
fahren keinen grundsätzlichen Unterschied. Denn sobald nur über-
haupt die Ursache als G e s a m t h e i t d e r A n t e z e d e n t i e n
e i n e s z e i t l i c h F o l g e n d e n gefaßt wird — wie es im
Empirismus und bei Kant erfolgt —, / ist die Frage nach der
Natur der Regelmäßigkeit und Eindeutigkeit dieser Aufeinander-
folge nur noch nebensächlich. Ob es sich um eine bloße „Gewohnheit
oder Übung“ dabei handelt (Hume: „custom or habit“); um eine
„unbegreifliche“, aber dennoch „regelmäßige Aufeinanderfolge von
Beziehungen der Ähnlichkeit“ (Comte, der Positivismus überhaupt)
handelt; um eine bloße Wiederholung des Häufigsten (Richard
Avenarius, „das denkbar meist sich Wiederholende“); ob, wie bei
Mach, eine angebliche „Ökonomie“ unserer Begriffsbildung hinter
jener Regelmäßigkeit steckt, wodurch der Kausalbegriff durch den
Begriff der „mathematischen Funktion“ ersetzt werden soll; ob es
sich um eine „reine Beschreibung“ durch Gleichungen (Kirchhoff)