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Dies ist der Schlüssel dafür, daß die mathematisch-ursächliche Na-

turwissenschaft keine verstehende, geistig nachschöpfende Wissen-

schaft ist, wie es die Geisteswissenschaften sind. Denn wer von

Staat, Wirtschaft, Sittlichkeit, Recht, Religion geisteswissenschaft-

lich / reden will, muß verstehend wissen, was Recht, Wirtschaft

usw. seinem inneren Wesen nach ist; wer von Seele, Denken, Kunst

in Seelenlehre, Denklehre, Kunstwissenschaft reden will, muß ver-

stehend wissen, was Seele, Denken, Schönheit ist; die quantifizie-

rende sogenannte exakte Untersuchung dagegen ist eine bloß mes-

sende Kunde und verdient, da sie vom Wesen der Dinge absehen und

sie in Größen auflösen muß, um sie verzeichnen zu können, den

Namen der Wissenschaft nicht in demselben hohen Sinne wie die

Geisteswissenschaften. Diese gehen auf Wesenswissen, jene auf

Kenntnis und sind darum ihrer methodischen Art nach nur Not-

wissenschaften, gleichsam eine großartige Buchhaltung der Natur!

Hier muß auch der große Irrtum berichtigt werden, daß die

moderne Naturwissenschaft ihre Erfolge der „Induktion“, „reinen

Beschreibung“ und mechanistischen Einstellung verdanke. Wahr ist,

daß sie gerade durch die mechanistische Einstellung oft behindert

wird, wie eben heute die unbeschreibliche Verwirrung beweist, in

der sich die Physik befindet und ebenso die Krise der Biologie. Der

Umstand, dem die moderne Naturwissenschaft allein ihre Erfolge

verdankt, ist vielmehr die unbegrenzte und unbefangene E r w e i -

t e r u n g d e r E r f a h r u n g , die insbesondere dadurch erfolgte,

daß der menschliche Geist sich von inneren Dingen abwendete und

daher mit ganzer Tatkraft jenes Geschäft zu betreiben begann, das

er früher vernachlässigte; dem konnte er darum auch ganz andere

technische und wirtschaftliche Hilfsmittel zur Verfügung stellen als

früher. Darum bin ich auch von der Alleingültigkeit der mathema-

tisch-quantitativen Verfahren, von der methodischen Alleinmög-

lichkeit einer e x a k t e n Naturwissenschaft nicht überzeugt und

meine vielmehr, daß sich ein gewaltiges Stück Naturphilosophie

nach Art jener von Schelling, Baader, Hegel, Oken, Steffens, Eschen-

mayer, Karl Ernst von Baer und vieler anderer großen Forscher mit

den heutigen Verfahren verbinden lassen müßte, wodurch diese

nicht / nur eine Ergänzung und Überhöhung erführen, sondern

erst die rechte Wahrheit und Wesentlichkeit gewännen.

Das Große, das in der modernen mathematischen Naturwissen-