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es, weil die Erkenner (die selbst Gesellschaftsglieder sind) das Er-
kannte (die Gesellschaft) als unmittelbare Glieder jener Ganzheit,
der sie selbst lebendig angehören, zu erkennen haben. Die Eben-
bildlichkeit ist hier grundsätzlich eine mittegleiche. Alle Erschei-
nungen der Gesellschaft und Geschichte sind unmittelbare Glieder
desselben Zentrums, dessen Glied jeder Gesellschaftsforscher, Wirt-
schaftsforscher, Geschichtsforscher und so fort, selber auch ist. For-
scher und Erforschtes gehören, kurz gesagt, demselben Zentrum an.
Die Physik dagegen vermag nur „äußere“ Eigenschaft und diese
darum vorzüglich nur auf Grund zahlenmäßiger Bestimmungen
festzustellen, vermag also nur mittelbar, ohne inneres V e r s t e -
h e n des Erkannten zu forschen — weil der Gegenstand nicht so
mittenahe, die Gezweiung eine ungeistige, überaus vermittelte oder,
wie wir oben sagten, von so „entfernter Ordnung“ ist, daß das /
Erkannte als fremd betrachtet wird. (Ursächlichkeit des Als-Ob der
Unganzheit, die Unterstellung annähernder Ungezweitheit.)
Die Verbindung des Erkenntnisbegriffes mit dem Begriff der Ge-
zweiung ermöglicht ferner allein die Lösung der folgenden Schwie-
rigkeit. Die platonisch-aristotelische Lehre ging von dem Satz aus:
Das Ganze ist früher als der Teil. Da müßte, so dünkt mich, in be-
zug auf die Erkenntnis folgen: Das Denken (als Ausdruck der be-
fassenden Ganzheit, als das Befassende) ist früher als das Gedachte
(das Befaßte, der Gegenstand). Diese Folgerung konnte aber nicht
gezogen werden, da nach der Ideenlehre und nach dem aristoteli-
schen Begriff der „Form“ (des
ΐόος)
das Gedankending (
νοετόν
,
das Intelligible) vor dem Erkennenden sein muß. Konnte doch auch
darum das Erkennen zuletzt nur in der „Teilnahme“ des Erkenners
am Gedankending (am
νοετόν
)
und Gliede des intelligiblen Kosmos
bestehen
1
. Darum stellte man von hier aus folgerecht den Satz
auf: „Das Gedachte ist früher als das Denken“, welcher aber, wie
gesagt, nicht ohne Schwierigkeiten mit dem anderen: „Das Ganze
ist vor dem Teil = das Denken früher als das Gedachte“, zu ver-
einigen war.
Wer der Frage nachgeht, wird finden, daß diese Schwierigkeit
auch in keiner der aristotelischen Schulen gelöst wurde. Erst der
Begriff der Gezweiung löst sie und berichtigt auch die Ausdeutung
1
Vgl. Aristoteles: Metaphysik, IX, 10, 1051, b, 24, V, 11 und öfter, De
anima, 2, 5, 418a, 3 ff. und öfter.