Table of Contents Table of Contents
Previous Page  4236 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 4236 / 9133 Next Page
Page Background

364

[402/403]

welcher der letzte, innerste, der Mittelpunkt ist, hinter dem es

keinen noch innereren mehr geben kann.

Man darf gleichwohl den geforderten Weg der Ganzheit nicht auf

so äußerliche Weise gehen, daß man etwa von unserer Erde aus zur

Ganzheit „Planetensystem“, von diesem aus zur Ganzheit „Fix-

sternhimmel“ fortginge und von da noch weiter zu gehen begehrte:

der Weg der Ganzheit ist kein äußerer! Man muß darum von jeder

Ganzheit zu ihrer inneren Mitte gehen. Also nicht von der Ganz-

heit „menschlicher Körper“ zur Ganzheit „irdische Körperwelt“,

von da zur Ganzheit „Planetensystem“ usw. bis zum stofflichen

„Kosmos“ als dem angeblich Letzten; sondern belebt, von der

Ganzheit Leib zu ihrer Mitte, der Seele; und von da (über die

Menschheit) zur letzten Ganz- / heit, dem Göttlichen; ebenso

vom Kosmos zu jener inneren Mitte, die ihn belebt, beseelt, ausglie-

dert, die Gottheit. Überdies ist die Frage, wie man den Aufbau

des Weltganzen zu denken habe, eine andere als jene, ob man Ganz-

heiten zu denken habe und ob man vom Denken der Ganzheiten

zum Denken immer höherer Ganzheiten, schließlich zu ihrer letzten

Urmitte fortschreiten müsse. Das erstere ist ein Gegenstand wissen-

schaftlicher Forschung, das letztere eine rein logische Frage, die,

einmal gestellt, auch schon entschieden ist.

Ganzheit fordert Mitte; Gliederbau von Ganzheiten fordert

Urmitte, Gottheit.

Außer dem angezeigten Weg vom Glied zur Mitte ist es noch

ein anderer, der zum Ziel führt: die Überlegung, daß „Glied“ den

Begriff des s i n n v o l l Ausgegliederten in sich schließe. Diese

Überlegung nähert sich dem Zweckmäßigkeitsbegriff und damit

dem sogenannten teleologischen Gottesbeweis, auch ex guberna-

tione rerum genannt. Wie aber der Begriff der sinnvollen Ganzheit

mit dem „Zweckbegriff“ nicht einerlei ist, so auch unser Beweis

aus dem Sinngehalt der Ganzheit nicht einerlei mit dem teleologi-

schen. Unser Beweis ist lediglich ein solcher aus der Seinsweise, jener

will ein solcher aus dem auf g e z e i g t e n Zweck sein. Ein Zweck

muß nämlich i n h a l t l i c h begriffen werden. Da nun viele Dinge

der Welt in ihrem Zweck nicht erleuchten und besonders das

Zweckwidrige in seiner Unvermeidlichkeit nicht einleuchtet, ist der

teleologische Beweis, als rein logischer Gedankengang gesehen, nicht

zwingend. Der Begriff des Gliedes als eines nur formal, nur katego-