F ü n f t e r A b s c h n i t t
Gezweiung, Dreizahl, dialektische Methode
Daß im Begriff der Gezweiung die Dreizahl enthalten ist, liegt
am Tag, es ist Eine Mitte, die mehrere Glieder, mindestens zwei,
ausgliedert, womit sich die Dreizahl als Grundgerüst ergibt. Ebenso
ist sie mit der Rückverbundenheit, deren bloße Äußerungsform ja
die konkrete Ausgliederungsmitte ist, gegeben, da nicht die Selbst-
aufhebung Eines Gliedes, sondern mindestens zweier begriffsgemäß
ist.
Im Verhältnis der Dreizahl der Gezweiung zum christlichen Tri-
nitätsbegriff besteht der Unterschied, daß es sich bei diesem allein
um einen esoterischen Vorgang in Gott, um eine innergöttliche
Dreiheit handelt, nicht um einen Vorgang in der Geschöpflichkeit.
Die Kategorie der Gezweiung handelt aber naturgemäß nur von
den ausgegliederten Dingen.
Im Verhältnis zu der dialektischen Methode Fichtes, Schellings
und Hegels ist der Hauptunterschied dieser, daß nach der dialek-
tischen Methode
(1)
Kettenglieder nur im Sinne einer Reihe vorhanden sind und
(2)
daß diese im Verhältnis der Verneinung zueinander stehen:
A:—A: ± A, Setzung, Negation, Negation der Negation, welch
letztere als „Synthesis“ insofern mit Recht gefaßt wird, als das
dritte Glied notwendig eine / Negierung eines selber Negierten ist,
also nicht nur das zweite, sondern auch das erste Glied (wie? ist
allerdings eine eigene Frage) mit betrifft.
Anders ist aber das Verhältnis der drei Glieder in der Gezweiung.
Sie kennt nur eine Mitte mit zwei Gliedern; „zwei“ nur in dem
Sinn, daß jedem Glied m i n d e s t e n s ein Gegenglied entspre-
chen muß. Die Gegenspieler sind daher als „zwei“ nur ein Schema,
nicht ein Konkretum. D a r u m b l e i b t d e m g a n z h e i t -
l i c h e n V e r f a h r e n e i n f r e i e r S p i e l r a u m d e r
v e r w i c k e l t e n u n d v i e l f ä l t i g e n W i r k l i c h k e i t
g e g e n ü b e r , was die dialektische Methode, die an A: A:
∓
A streng gebunden ist, nicht von sich sagen kann. Ferner bestehen in