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nung“ (Raumerfüllung) gekennzeichnete Materie müßte bei ihrer
grundsätzlichen „Gleichgültigkeit“ (Hegel) gegen alle insichvermit-
telte Einheit in bloße Materiepunkte zerfallen, der Punkt aber ist
kein reales Atom.
Hier ergibt sich für den philosophischen Atomismus die eigen-
tümliche Peripetie, daß sein Prinzip des äußerlichen Zusammenset-
zens der Erscheinungen aus materiellen Elementarteilchen bezüglich
dieser Elementarteilchen selber nicht zur Anwendung kommen
kann: diese sind Voraussetzungen alles äußerlichen Zusammen-
setzens, aber nicht selber auf die gleiche Weise konstituiert: sonst
wäre eben der Materiepunkt das letzte Wort und zugleich die
Selbstaufhebung des Atomismus. Diese Einsicht gilt, unabhängig
von der jeweiligen wissenschaftlichen Durchführung des atomisti-
schen Gedankens, überall dort, wo die Physis durch ein Zusammen-
setzen aus wie immer gefaßten materiellen Elementarteilchen auf-
gebaut wird. Wir sehen bei dieser Feststellung davon ab, wie weit in
der gegenwärtigen Physik der so bestimmte atomistische Gedanke
überhaupt als sinnvoll angesehen werden kann. Im Grunde wurde
er ja in dieser Form schon von Leibniz distanziert und aufgegeben.
Es läßt sich eben auch philosophisch durch eine Reflexion auf die
Voraussetzungen des Atomismus und unabhängig von dem Unter-
schied zwischen Mikro- und Makrophysik zeigen, daß die Auf-
fassung, „das Weltall sei ein aus Teilchen bestehender Bau in Raum
und Zeit“
1
in letzter Instanz — als absolutes „ceteris paribus“, wie
Othmar Spann immer wieder formuliert — undurchführbar ist.
Das materielle Atom muß also, soll es nicht der Schwindsucht des
Punktes im Sinne der unendlichen Teilbarkeit des Raumes ausgelie-
fert werden, selber mehr sein als bloße Raumerstreckung und Raum-
erfüllung, das heißt aber, es muß selber insichvermittelte Ganzheit
sein, auch wenn das, was aus ihm zusammengesetzt ist, nicht wieder-
um in dieser Weise insichvermittelte Einheit ist. Wo also — sei es
insichvermittelte, sei es zusammengesetzte — physische „Gestalt“
zum Unterschied von bloßen geometrischen „Körpern“ wirklich
ist, da ist immer schon mehr als Zusammensetzen aus Elementen
vorausgesetzt, da ein bloßes Quantum Raumerfülltheit, das als sol-
1
James Hopwood Jeans: Der Werdegang der exakten Wissenschaften (The
growth of physical Science), aus dem Englischen von Wilhelm Michael Treich-
linger, Bern 1948, S. 346.