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427

s i c h

j e d e

N a t i o n

a u s

v i e l e n

g e i s t i g e n

T e i l g e m e i n s c h a f t e n z u s a m m e n s e t z t ;

d i e s e b i l d e n s i c h e n t w e d e r i n z e r s t r e u t e n o d e r

t e r r i t o r i a l g e s c h l o s s e n e n G r u p p e n ; i m l e t z t e r e n

F a l l e n a m e n t l i c h b r a u c h t s i c h s e l b s t d e r

U n t e r s c h i e d

z u

a n d e r e n

N a t i o n e n

n u r

s t u f e n w e i s e f o r t z u s e t z e n , wie das Beispiel Hollands und der

Schweiz lehrt.

Das stufenweise verschiedene Maß der Verbundenheit der Glieder mit

der nationalen Gemeinschaft findet einen gleichen Ausdruck in

verschiedenen Teilgruppen nicht in gleicher Weise. Hier bezeichnet den

Unterschied die schon besprochene Gruppierung von passiven und aktiven

Gliedern. Denn die passiven Mitglieder werden im allgemeinen auch eine

geringe, die aktiven eine große Anteilnahme an der geistigen Gemeinschaft

der Nation zeigen — wenn auch größerer oder geringerer Grad mit

aktivem und passivem Charakter der Teilnahme begrifflich nicht

zusammenfällt. Natürlich zeigt auch diese Gruppierung zahlreiche

Übergänge und Abarten.

V.

Die Grenzen der nationalen Gemeinschaft

Die Frage, auf welchen Umkreis von Menschen sich die nationale

Gemeinschaftsbildung erstreckt, wo diese also auch örtlich anfängt und

aufhört, hat ein gleiches Gesicht wie die nach der organischen Einheit. Die

Gemeinschaftsbildung in kulturellen wie in allen geistigen Inhalten

beginnt, das heißt findet mindestens dort statt, wo Menschen räumlich

beisammen wohnen und so notgedrungen in geistigen Verkehr treten. Dies

ist allerdings nur der Fall, sofern sie die gleiche S p r a c h e sprechen:

Mitteilung ist eben die formale Bedingung von Vergemeinschaftung.

Weiter ausgreifende Vergemeinschaftung hängt dann ab nicht nur von

Gleichheit der Sprache, sondern auch vom Vorhandensein und der

Kenntnis der nötigen Reproduktionsmittel der Sprache, Schrift und Druck,

sowie anderer geistiger Verkehrsmittel: Buch und Zeitungswesen,

Illustration, Photographie; Post, Telegraphie, Unterrichts-, Vortrags-,

Konzertwesen, Museen, Ausstellungen, Auslagewesen, Reklame und ähn-