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[91/92]

n u n g

d e r

m e h r f a c h e n

l o g i s c h e n

S e i n s b e -

s t i m m t h e i t e n sprechen, nicht aber von einem dialektischen

Widerspruche wie Hegel. Zugleich dürfen wir an diesem Punkte die

Verwandtschaft mit aller Widerspruchslehre hervorheben (Heraklit,

Hegel)

1

;

_

_ /

4.

dem bloßen „Flusse des Werdens“ die Verankerung des Seins:

(a) in der Einheit des Schaffens in sich selbst, (b) in der Einheit des

Eingegebenen, nach dem geschaffen wird; damit weiter dem „Wer-

den“ die „Entfaltung“ oder sich äußernde Differenziertheit in der

Zeit. (Dem „Werden“ im Sinne einer Verneinung des Seins die

„Entfaltung“ im Sinne einer Bejahung oder Offenbarung der auch

im zeitlos gedachten Sein liegenden Unterschiede

2

.);

5.

der Unmöglichkeit des Entstehens von Sein das unaufhörliche

Neu-Entstehen, und dem stetigen das unterbrochene (intermittie-

rende) Sein, da Sein nur in Schaffenstaten besteht.

/

1

Überraschenderweise steht auch bei Thomas ein Satz echter Widerspruchs-

lehre: „Non quaecumque apta nata sunt agere et pati ad invicem, sed solum illa,

quae sunt contraria vel habent contrarietatem.“ Nur diejenigen Dinge sind von

Natur aus geeignet, aufeinander einzuwirken, die entweder ihrer Substanz nach

einander entgegengesetzt sind oder entgegengesetzte Akzidenzien an sich tragen.

Vgl. Ludwig Schütz: Thomas-Lexikon, Sammlung, Übersetzung und Erklärung

der in sämtlichen Werken des hl. Thomas von Aquin vorkommenden Kunst-

ausdrücke und wissenschaftlichen Aussprüche,

z.

Aufl., Paderborn 1895, unter

agere, S. 38. — Nach Durchsicht der Druckbogen machte mich Herr Adolph Kappen-

berg darauf aufmerksam, daß Martin Grabmanns Forschungen zufolge (Die echten

Schriften des hl. Thomas von Aquin, Münster 1920, S. 204 f.) die angeführte

Stelle nicht vom hl. Thomas, sondern von Thomas de Sutton stammt.

2

Vgl. oben S. 86 f.