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begründet, erst setzt — also jene übersinnliche Wirklichkeit, welche
die sinnfällige Welt niemals haben kann. Im zweiten Satze ist daher
„wirklich“ etwas anderes als im ersten Satze. Daher kann der Vor-
rang des Wirklichen im ersten Satze „Pferd vor Pferd“ nicht den-
selben Sinn haben wie der Vorrang des Wirklichen im zweiten Satze,
„Gott vor Welt“. Der e r s t e S a t z h a t e i n e n r e i n
g e n e t i s c h e n S i n n , d e r z w e i t e e i n e n w e s e n -
b e g r ü n d e n d e n S i n n . Im ersten Satze verhilft das schon
s i n n f ä l l i g wirkliche dem nur möglichen Pferd zur sinnfälli-
gen Wirklichkeit im Werdegange (genetisch). Im zweiten Satze
dagegen ist es die ü b e r s i n n l i c h e Wirklichkeit Gottes, welche
die nur s i n n l i c h e Wirklichkeit des Möglichen begründen
soll. Der „Vorrang Gottes vor der Welt“ besteht, aber er ist kein
Vorrang eines sinnlich Wirklichen vor einem sinnlich Wirklichen!
Der Vorrang „Gott vor Welt“ besagt etwas anderes. Denn Gott
wird in der Welt nie wirklich, / Gott wird nie sinnfällig wirklich.
Die sinnliche Wirklichkeit der Welt hat vielmehr eine übersinnliche
Wirklichkeit über sich. In dem Satze „Gott vor Welt“ ist daher aus-
gesprochen, daß das Überwirkliche Bedingung des sinnfällig Wirk-
lichen ist. Während im ersten Satze das sinnfällig Wirkliche (Pferd)
Bedingung wieder für ein sinnfällig Wirkliches (ein neues Pferd)
wird, d a h e r h i e r W i r k l i c h e s v o r W i r k l i c h e m
i s t, erscheint im zweiten Satze ein Überwirkliches (Gott und die
noch ideale, die noch in seinem Schöpfergedanken ruhende Welt)
als Bedingung für ein sinnfällig Wirkliches (sinnliche Welt), da-
her h i e r ü b e r s i n n l i c h W i r k l i c h e s v o r s i n n -
l i c h W i r k l i c h e m i s t . Die „Überwirklichkeit“ der Welt,
das heißt ihr ideales Sein im intelligiblen Reiche, ist aber gerade
das, was in dieser sinnfälligen Welt als bloße „Möglichkeit“ er-
scheint. Daher gelten folgende Sätze:
1.
Das M ö g l i c h e i s t v o r d e m W i r k l i c h e n ,
sofern nämlich das „Mögliche“ als Inbegriff übersinnlicher Bedin-
gungen der sinnlichen Wirklichkeit verstanden wird. Das über-
sinnlich Wirkliche oder Mögliche ist vor dem sinnlich Wirklichen
(Wesenssatz);
2.
Mögliches kann nur durch sinnfällig Wirkliches (das ist ein
schon sinnfällig verwirklichtes Mögliches) zu sinnfälliger Wirklich-
keit gelangen. Daher: Wirkliches ist vor der Verwirklichung von