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selbst zur Welt. Gott als solcher erscheint nicht, er wohnt in einem
Lichte, da niemand hinzutreten kann.
Im Gottesbeweise aus dem Begriffe der Ganzheit w i r d G o t t
a u s d e m Ü b e r - W e l t l i c h e n d e r W e l t b e w i e s e n .
B . D e r B e w e i s a u s d e m W i s s e n o d e r d e m
B e g r i f f e d e r G o t t h e i t , d e r s o g e n a n n t e
o n t o l o g i s c h e B e w e i s
Der zweite Gottesbeweis, der sogenannte ontologische, den man
aber besser einen Beweis aus dem Wesen des Begriffes als aus dem
Wesen des Seins (ontologisch) nennen muß, ist der umstrittenste in
der Geschichte der Philosophie. In seiner älteren Fassung macht er
einen unbeholfenen, ja sophistischen Eindruck. Aber das Urteil än-
dert sich, sobald man bedenkt, daß jene älteren Theologen die I d e e
Gottes als dem menschlichen Geiste schlechthin gegeben voraus-
setzen.
A n s e l m u s und ihm folgend B o n a v e n t u r a sagten
1
: Gott
ist, weil nichts Vollkommeneres gedacht werden kann. / Deum
esse, quo nihil maius cogitari potest. Gott, als das vollkommenste
Wesen (summum ens), ist, es muß in der Wirklichkeit bestehen,
denn wenn es nur in Gedanken bestünde, könnte man noch Voll-
kommeneres denken, das überdies ist. Wenn es nur in Gedanken be-
stünde, wäre es nicht jenes Wesen, das vollkommener nicht gedacht
werden kann. Ein absolut Höchstes ohne Wirklichkeit denken, hieße
einen Widerspruch denken. — Ähnlich auch C a r t e s i u s , indem
* 2
1
Vgl. Anselmus: Proslogion, c. 2. Convincitur etiam insipiens, esse vel
in intellectu aliquid, quo nihil majus cogitari potest: quia hoc, cum audit, intelligit,
et quidquid intelligitur, in intellectu est. Et certe id, quo majus cogitari nequit,
non potest esse in intellectu solo. Si cuim vel in solo intellectu est, potest cogitari
esse in re, quod majus est.
Vgl. Bonifaz Anton Luyckx: Die Erkenntnislehre Bonaventuras nach den
Quellen dargestellt, München 1923, S. 249 ff. mit den nötigen Nachweisen. —
Für die Neuscholastik vgl. Joseph Kleutgen: Die Philosophie der Vorzeit, Bd 2,
2. Aufl., Innsbruck 1878, S. 723 ff. — Vgl. ferner Hermann Lotze: Mikrokosmos,
Ideen zur Naturgeschichte und Geschichte der Menschheit, Versuch einer Anthro-
pologie, Bd 3, c. 4, Leipzig 1909, S. 560 ff.