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Bezeichnet A das geistige, B das stoffliche Reich, so erscheint:
(1) jedes dieser Reiche arteigen in sich selbst bestimmt; und (2) wä-
ren beide überdies aneinander durch die Gezweiung höherer Ord-
nung bestimmt. — Der erste Punkt ist von entscheidender Wichtig-
keit. Während der platonisch-aristotelische Lehrbegriff das Stoff-
liche durch die Ideen und Formen, also durch das geistige Reich be-
stimmt werden läßt, so gibt im Gegensatze dazu der Begriff der
Gezweiung höherer Ordnung keine Möglichkeit dafür an die Hand,
die geistigen Wesenheiten (Formen, Ideen) in die körperliche Welt
selbst, unmittelbar, eindringen zu lassen, die körperliche Welt selbst
bestimmen zu lassen. Es ist nicht erfindlich, wie der Geist je der
Schwere, Bewegung, Elektrizität, Wärme ihre Gesetze, ihre Be-
stimmtheit vorschreiben soll. Ist dies unerfindlich, d a n n i s t e s
a b e r
a u c h
n i c h t
w a h r ,
d a ß
n a t u r f r e m d e
„ I d e e n “ ( P l a t o n ) o d e r e b e n s o l c h e „ F o r m e n “
( A r i s t o t e l e s ) o d e r d i e d i a l e k t i s c h e n S c h r i t -
t e d e s a u s s e i n e r S e l b s t e n t ä u ß e r u n g ( a u s d e r
M a t e r i e ) z u s i c h s e l b s t e r w a c h e n d e n G e i s t e s
( S c h e l l i n g , H e g e l ) d i e N a t u r b e s t i m m e n ! Die
beiden Seinsordnungen der Welt müssen z u e r s t i n s i c h
s e l b s t b e s t i m m t s e i n , sie müssen ihre innere Gliede-
rung, ihren inneren Aufbau aus sich selbst, / aus ihrer arteigenen
Natur schöpfen, und zwar die geistige Ordnung durch jenes System
der Gezweiungen, das die Lehre vom objektiven Geiste, die Gesell-
schaftslehre, und die Lehre vom subjektiven Geiste, die Pneumato-