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Die älteste Form des Atomismus ist jene von Leukipp und De-

mokrit, später von Epikur aufgenommen, wonach die Atome als

letzte Urkörperchen von kleinster, aber verschiedener Größe zu

denken seien, die so fest sind, daß sie durch keine Kraft geteilt oder

aufgelöst werden können. Folgerichtig und entscheidend ist dann

die Meinung: Zwischen den Atomen, die das Volle und Seiende

sind, ist das Leere als das Nicht-Seiende. — Diese Grundvorstellun-

gen beherrschten auch die Physik der sogenannten klassischen Me-

chanik (Galilei, Newton) bis in die neueste Zeit. Die klassische Phy-

sik unterschied meistens zweierlei Atome: die stofflichen Atome,

die in der Häufung eine wägbare Masse geben, und die Ätheratome.

— Seit der Jahrhundertwende nimmt aber bekanntlich die Physik

durch das ungefähr gleichzeitige Auftreten der Relativitätstheorie

und der Quantentheorie eine neue Wendung, die sie von der

klassischen Mechanik abführt und insbesondere darin zum Aus-

drucke kommt, daß die Atome, wie erwähnt, nicht mehr einfach,

sondern nach Art von Planetensystemen aus Korpuskeln zusam-

mengesetzt und daß diese Korpuskeln als „felderregende“ Agenzien

gedacht werden.

Wie die heutige Physik überhaupt mitten in einem heftigen

Krisenzustande sich befindet, so auch ihre Atomtheorie. Deren Un-

fertigkeit äußert sich unter anderem darin, daß unaufhörlich neue

„Atommodelle“ herauskommen. Der Verfasser dieser Zeilen /

glaubt an die neuen Atome ebensowenig, wie er je an die alten

Atome glaubte, ja er findet ihren Begriff noch widerspruchsvoller

als den des alten einfachen Atoms. Das Bemerkenswerte und Beste

an der neuen Atomlehre ist der unverkennbare Zug zur A u f -

l ö s u n g d e r A t o m v o r s t e l l u n g s e l b s t und damit

auch zur Auflösung der alten materialistischen Stoffvorstellung

überhaupt, von der aus es ja allein einen Sinn hatte, Atome anzu-

nehmen. Denn die neue Vorstellung von dem Wesen des Stoffes

ist überwiegend dynamisch begründet und müßte daher eher auf

das Kontinuum (oder eine andere nicht atomistische Vorstellung

vom Stoffe, die dynamistische) hinlenken als auf Korpuskeln. Auch

in einem anderen Punkte ist die neue Atomlehre ein Gemisch aus

rein atomistischen und nicht-atomistischen (kontinuitätstheoreti-

schen oder dynamischen) Bestandteilen. Denn zwischen den Korpus-

keln ist nach der neuen Lehre nicht mehr der leere Raum schlecht-