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[186]

schaftslehre“

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entwickelte, wird er von dem Gesamtzusammen-

hange der Gesellschaft her begründet. Die Gesellschaft wird als ein

Geistiges, das heißt, um mit Hegel zu sprechen, als o b j e k t i v e r

G e i s t gefaßt. Die Wirtschaft muß daher an diesem Geiste Anteil

nehmen. Der Verfasser bestimmt die Wirtschaft als ein System, als

einen „G l i e d e r b a u v o n M i t t e l n f ü r Z i e l e“. Die

Wirtschaft ist im Gesamtganzen der Gesellschaft jenes Teilganze,

welches das Gebäude der Mittel für Ziele enthält. Es wurde oben

2

auseinandergesetzt, wie dieser Wirtschaftsbegriff unmittelbar for-

dert: den Begriff der L e i s t u n g oder Verrichtung des Gliedes

im Ganzen und den der A u s g l i e d e r u n g s o r d n u n g des

Ganzen. Die Mittel sind zwar nicht selbst Ziele, aber sie ordnen sich

abgeleiteterweise, als Vorziele, in das Gesamtganze der Gesellschaft

ein und sind daher nach einer Rangstufenordnung gefügt. Indem

die Mittel einen Rang annehmen, ist es ihr Geltungszusammenhang

(mit den Zielen), ihre Zweckbezogenheit (auf die Ziele), was sie

kennzeichnet, nicht aber ihre stoffliche oder ihre mengenmäßige

Bestimmtheit. Die teilweise Stofflichkeit der leistenden Elemente

der Wirtschaft, der Güter, ist daher nur eine technologisch-kausale

Begleiterscheinung, ihre Mengenmäßigkeit nur etwas Abgeleitetes,

nichts Ursprüngliches. — Zu bemerken ist noch, daß dieser Wirt-

schaftsbegriff ein objektiver und kein subjektiver, ein soziologi-

scher und kein abstrakter, ein theoretischer und doch auch die

geschichtliche Wirklichkeit aufnehmender ist. Aus dem Vorstehen-

den (das durch die früheren Darlegungen

3

zu ergänzen ist) ergibt

sich:

Der g a n z h e i t l i c h e W i r t s c h a f t s b e g r i f f w e i s t

p h i l o s o p h i s c h a u f e i n ü b e r i n d i v i d u e l l e s G e i -

s t i g e s h i n ; auf ein Geistiges, da die Ziele (einschließlich der

vitalen Empfindungen) geistig im weiteren Sinne des Wortes sind;

auf ein Überindividuelles, da sie eine gegliederte Ganzheit von

Zielen bilden, welche Ganzheit aber übersubjektiv ist und der

geschichtlich gegebenen Kultur, die der Einzelne jeweils schon vor-

findet, angehört. Diese Ganzheit wirtschaftlicher Ziele ist der

1

4. Aufl., Jena 1929.

2

Siehe oben S. 285 ff.

3

Siehe oben S. 198 f. und 287 ff.