Table of Contents Table of Contents
Previous Page  5163 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 5163 / 9133 Next Page
Page Background

[184/185]

287

Dem Begriffe des Einzelnen als dem Ursprünglichen wird in der

Ganzheitslehre ferner der Begriff des U b e r i n d i v i d u e l l e n

auch in der Wirtschaft als das Vorgeordnete entgegengesetzt und zu

dem alten platonisch-aristotelischen Satze zurückgekehrt: Das Ganze

ist vor dem Teile.

Dieser Satz schließt nicht nur den wirtschaftlichen Individualis-

mus, er schließt auch Empirismus, Relativismus, Subjektivismus

und Nominalismus aus.

Näheren Aufschluß über meine methodologische und philosophische Stellung

geben meine philosophischen Werke. Daß und inwieferne meine rein im Ge-

gebenen der wirtschaftlichen Erfahrung verweilende Wesensanalyse nicht mög-

lich gewesen wäre ohne den philosophischen Begriff des U b e r i n d i v i d u e l -

l e n , werden die späteren Ausführungen zeigen

1

.

/

C.

P h i l o s o p h i e d e r G e s c h i c h t e

d e r W i r t s c h a f t

Indem die ganzheitliche Volkswirtschaftslehre das G e i s t i g e ,

welches in den stofflichen Gütern enthalten ist, nachweist (z. B. den

Erfindergedanken in einer Maschine, den Handelsvertrag in einem

Kaufe und Verkaufe), lehrt sie auch, die jeweils geschichtlich ge-

gebenen Wirtschaftsmittel auf ihren g e i s t i g e n U r s p r u n g

zurückzuführen: das rein Stoffliche der Wirtschaftsmittel geht auf

die Natur, besonders Boden und Klima zurück, das Geistige der

Wirtschaftsmittel auf das gesamte Geistesleben, die gesamte Kultur.

Wirtschaft ist „Mittel für Ziele“. Daher sind sowohl die stoff-

lichen wie die geistigen Mittel (z. B. der Erfinder- und Organisa-

torengedanke) dazu da, Ziele erreichen zu helfen. Die Z i e l e ge-

hören dem Geistesleben an (wenn wir vom rein Physiologischen —

Hunger befriedigt durch Nahrung usw. — absehen), daher der

Kulturgeschichte, nicht der Wirtschaftsgeschichte; anders die Mittel.

D u r c h d i e w e c h s e l n d e n g e i s t i g e n M i t t e l , w e l -

c h e d i e W i r t s c h a f t j e w e i l s e n t h a l t , i s t d i e

W i r t s c h a f t s g e s c h i c h t e

m i t

d e r

g e s a m t e n

G e i s t e s - u n d K u l t u r g e s c h i c h t e v e r k n ü p f t . Da-

durch wurden die Verschiedenheiten der geschichtlichen Wirt-

1

Vgl. unten S. 292 f.