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von Schauen und Handeln hin, als Vertiefung stets ein auf Un-
mittelbarkeit, auf Schauen, hinweisender Zustand ist.
Es gehört zu dem größten Gegenstande menschlicher Erkenntnis,
das Verhältnis von Schauen und Handeln, Denken und Tun, Ein-
kehr und Hinauswendung, oder wie man es sonst bezeichnen will,
in seinem Grunde zu begreifen.
Das geistige Schauen stellt sich als eine Vertiefung des Zustandes
der Innerlichkeit, als ein nach innen gekehrtes Sein unseres Geistes
dar. Man ist geneigt, solche Innerlichkeit für einen höheren Zustand
zu halten. Das ist auch der Fall, obzwar Stufen von innerem
Schauen zu unterscheiden sind. Die Haltestellen jener Vorgänge,
die vom inneren Schauen bis zum äußeren Handeln führen, haben
wir an anderer Stelle
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zur Genüge dargestellt, nämlich als: die
Eingebung selbst (der schauende Zustand, das Innewerden im wei-
testen Sinne); die Annahme der Eingebung (des Innegewordenen);
die Verarbeitung des Eingegebenen, sei es als Denken, sei es als
Gestalten, endlich in der Folge als äußeres Tun. Das sind die Haupt-
punkte, um die es sich handelt. Daraus ergibt sich:
Jede Eingebung bezeichnet jedesmal den Durchbruch eines Neuen
in das Geistesleben, bezeichnet also eine Grundlegung, eine G r ü n -
d u n g (allerdings nur für das betreffende Inhaltsgebiet des Geistes).
Indem eine neue Eingebung auftritt und angenommen wird, wird
der bisherige Bestand des Geistes gewissermaßen außer Kraft gesetzt,
gewissermaßen fallen gelassen. Wir können dieses Fallenlassen bild-
lich, im Sinne einer Entsprechung einen Vor- / gang des Alterns im
Geiste nennen. — Indem aber andererseits durch die Annahme der
neuen Eingebung eine neue Gründung im Geiste erfolgt, ein neuer
Durchbruch (eines vorweltlichen Seins) in den Geist hinein statt-
findet, bedeutet das: eine Bereicherung des Geistes, eine Vertiefung,
eine Verjüngung. D u r c h „ A l t e r n “ „ v e r j ü n g t “ s i c h
d e r G e i s t .
Nun folgt die Verarbeitung des Eingegebenen. Sie besteht darin,
daß das Eingegebene im ausführenden (diskursiven) Denken oder
im ausführenden, künstlerischen Gestalten ausgebreitet und konkre-
tisiert wird, sowie im Handeln eine weitere Ausmünzung und
Fruchtbarmachung erfährt. Der Denker muß den Gedanken in be-
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Siehe mein Buch: Der Schöpfungsgang des Geistes, Jena 1929, Bd 1, S. 213 ff.
[2. Aufl., Graz 1969, S. 196 ff.].