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der Kulturdurchdringung. Davon gehören die ersteren drei Span-
nungen im Wesentlichen unmittelbar dem staatlichen Leben an
(mittelbar allerdings den geistigen Teilganzen); während die Kul-
turdurchdringung solche Spannungen umfaßt, die noch weit über
das Staatliche hinaus unmittelbar das Gesamtganze des Lebens be-
rühren.
1.
Innerer Umsturz
Der inneren Umstürze hatten wir bereits in verschiedenen Zu-
sammenhängen zu gedenken
1
, so daß wir uns hier auf eine ergän-
zende Bemerkung über jene Spannungen beschränken können, wel-
che mit dem Führerwechsel, den der Umsturz mit sich bringt, ver-
bunden ist.
Von den Umstürzen, die uns Thukydides im Peloponnesischen
Krieg erzählt, bis zu jenen von 1789 und der Nachkriegszeit, na-
mentlich des heutigen Rußland, sehen wir überall in offener oder
versteckter Form: Kaltstellung, Absetzung, Austreibung, Ausmor-
dung der alten Führerschicht (im heutigen Rußland machen allein
die Offiziere eine Ausnahme). Ganz abgesehen von der Rachsucht,
Grausamkeit, Sittenzerstörung, Entmenschung, die damit verbun-
den ist, entstehen durch diesen raschen Führerwechsel neue innere
Spannungen in den be- / troffenen Bereichen, und zwar einmal da-
durch, daß mit dem Führerwechsel mehr oder weniger stark die
Stetigkeit in der Führung abreißt; und sodann dadurch, daß ein
anders geartetes Führertum, nämlich unerzogenes, wildgewachsenes
Führertum, zuletzt sogar stark gemischt mit Verbrechern herauf-
kommt, das natürlich seine Aufgaben nicht erfüllen kann, und
dadurch neue innere Spannungen zu den schon im Umsturze an
sich gesetzten hinzufügt.
Wenn in Rußland z. B. die früheren Hochschulprofessoren nach
Entbehrlichkeit möglichst schnell beseitigt werden und rasch heran-
gebildete junge begabte Arbeiter an ihre Stelle treten, so ist es klar,
daß das Bildungsgut ganz einfach nicht erhalten, nicht fortgeleitet
werden kann, geschweige denn, daß die Wissenschaft weitergebildet
würde. Angenommen, der größere Teil dieser neuen, aus dem
1
Vgl. oben S. 176 und 182 f.