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des Erfahrens, das ist E r k e n n t n i s t h e o r i e ; sodann eine

Übertragung der Ergebnisse dieser Erkenntnistheorie (nämlich des

Relavitismus, Subjektivismus usw.) auf die Sondergebiete der Philo-

sophie wie insbesondere der S e e l e n l e h r e , S i t t e n l e h r e ,

G e s e l l s c h a f t s l e h r e ; ebenso wird eine Grundlegung des

V e r f a h r e n s der Einzelwissenschaften sich daraus von selbst

ergeben. Das also sind die Hauptfragen des Empirismus aller Rich-

tungen.

Die Aufgaben, die sich daraus ergeben, sind erst später weiter zu

verfolgen. Im jetzigen Zusammenhange handelt es sich uns einzig

um die dreifache Unterscheidung, ohne welche die Geschichte der

Philosophie nicht geschrieben und die bunte Fülle ihrer Lehrge-

bäude niemals gemeistert werden kann, und die wir hier nochmals

zusammenfassen:

1.

Um die Eingebungs- oder Erlebnisgrundlage einer Philosophie,

die entweder empiristisch oder nichtempiristisch ist;

/

2.

um die begriffliche Ausarbeitung des Grunderlebnisses oder

das Begriffsgebäude, mit einem jeweils zugehörigen arteigenen

Grundgerüst von Fragen und Denkaufgaben;

3.

um die Angemessenheit des Begriffsgebäudes für die Erlebnis-

grundlage sowie dessen innere Folgerichtigkeit, das heißt entweder

um in sich reine oder um zusammengeraffte Systeme, um Fehl- und

Mischsysteme.

B e g r ü n d e n d e r Z u s a t z

W i r müssen erwarten, daß diese Sätze, namentlich aber die Unterscheidung

der Eingebungsgrundlage von dem Begriifsgebäude einer Philosophie auf Wider-

spruch stoßen. Daher folge hier noch eine weitere Rechtfertigung.

Es ist der allgemeine Irrtum der rein rationalistischen Auffassung aller Wis-

senschaft, daß diese nur aus Begriffen bestünde, daß die Wahrheit allein durch

den vermittelnden, verarbeitenden Begriff — nämlich den sogenannten „diskur-

siven“ Begriff — erkannt werden könne. Das ist nicht einmal in den Erfahrungs-

wissenschaften der Fall, deren Geschichte beweist, daß alles Neue stets auf Ein-

gebungen beruhte, die erst hinterdrein begrifflich verarbeitet wurden. Und es ist

der besondere Irrtum der herrschenden philosophischen Geschichtschreibung, den

Wechsel der philosophischen Systeme jeweils durch einen „neuen Grundbegriff“

zu kennzeichnen. Nein, jeder Begriff enthält ein Irrationales, einen E i n g e -

b u n g s g r u n d , und dieser muß schon vor der äußerlichen Begriffsgestaltung

(der diskursiven Begriffsentfaltung) da sein, welche das Eingebende nur verarbei-

tet und formt. Von Newtons Erlebnis des fallenden Apfels und Robert Mayers

Zusammenschau der Energieumformung in der Dampfmaschine und in damp-

fenden Zugpferden bis zum unmittelbaren inneren Verstehen gesellschaftlicher