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mit ihrem p h i l o s o p h i s c h e n Gepräge bezeichnet, denn das

Verhältnis zum Übersinnlichen, Göttlichen, Unendlichen beherrscht

bewußt oder unbewußt die romantische Kunst und Wissenschaft

völlig. Romantik ist zuerst Weltanschauung, nicht Kunst. Es ist das

Gefühl von der Rätselhaftigkeit des Daseins, das die Romantik bis

in die letzten Fasern erfüllt, der Schmerz über das Unzulängliche,

das Böse, den Tod in der Welt, und doch zugleich die Sehnsucht,

sich in dem Ungeheuren und Ewigen, das der Anblick der Welt uns

bietet, zu beruhigen, sich diesem Übermächtigen ganz zu vertrauen.

Nur wer die Tiefe / ermißt, die unter ihm gähnt, fühlt die schwin-

delnde Höhe, auf der er steht. Nur am Verwelklichen erfahren wir

das Unverwelkliche. Und nur wer das Unverwelkliche erkennt,

verschmerzt das Verwelkliche.

Das Ringen und Schwanken aber zwischen den beiden Polen der

Verzweiflung und Hingebung macht so recht das Romantische aus.

Nicht die Abenteuerlichkeit, Formlosigkeit und Subjektivität sind

die eigentlichen Kennzeichen romantischer Poesie, wie behauptet

wird; sondern jenes philosophische Grundgefühl der Rätselhaftig-

keit des Daseins selber, jener Zwiespalt von Skepsis und Mystik ist

das Wesentliche, und aus ihm erst folgen traumhafte Verworren-

heit, Abenteuerlichkeit und höhere Natur alles Geschehens; aus ihm

erst folgt die Formlosigkeit romantischer Dichtung, folgt die Sub-

jektivität des zwischen dem Ich und der Welt den Schwerpunkt

wechselnden Menschen.

Nur als Weltanschauung und als Kulturbewegung begriffen, er-

klärt sich auch der Einfluß der romantischen Kunst auf alle Ge-

biete des Lebens und auf alle Wissenschaften: indem der Mensch als

Teil des Universums erfaßt wird, wird er trotz aller ringenden Sub-

jektivität nicht individualistisch, nicht isoliert, sondern ganz und

gar als Glied, als Glied der kosmischen Gemeinschaft, angeschaut.

Und so erscheint er denn auch in Staat und Gesellschaft nicht als

Subjektives und Autarkes, sondern als Glied des gesellschaftlichen

Lebenszusammenhanges. Darum erscheint der Romantik auch die

Kunst nicht als eine abgetrennte Seite des Lebens für sich (es galt

nicht das „l'art pour l'art“, wie man heute sagen würde), sondern

in Einheit mit dem ganzen Leben. Kunst soll gelebt werden, Wissen-

schaft soll gelebt werden, Staat, Recht, Volkstum, Wirtschaft sollen

gelebt werden. Die Skepsis und Mystik des Ichs muß sich auch auf