Table of Contents Table of Contents
Previous Page  606 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 606 / 9133 Next Page
Page Background

120

[102/103]

1815—1826 österreichischer Konsul in Leipzig, 1827 Hofrat in der Wiener

Staatskanzlei. Er war ein Freund Gentzens und Vertrauter Metternichs,

dessen schwarze Schuld vor der Geschichte er aber mitnichten teilt. —

Schon in seinem ersten Werke „Die Lehre vom Gegensatz“, Berlin 1804,

traten seine Grundgedanken hervor. Hauptwerke: „Elemente der Staats-

kunst“, Berlin 1809

1

; „Versuche einer neuen Theorie des Geldes“, Leip-

zig 1816

2

; Vermischte Schriften, Wien 1812, 2. Aufl. 1817. In Müllers spä-

teren Schriften ist ein gewisser Bruch gegenüber seinen jüngeren, von

Schelling beeinflußten, nicht zu verkennen. Müller kam später auf einen

streng katholischen Standpunkt: „Von der Notwendigkeit einer theologi-

schen / Grundlage der gesamten Staatswissenschaften“, 1819; „Die innere

Staatshaushaltung“, 1820

3

. Eine gute Auswahl bieten: Adam Müller: Aus-

gewählte Abhandlungen, herausgegeben von Jakob Baxa (= Die Herd-

flamme, 19), 2. Aufl., Jena 1931. — Ein Quellenwerk, das den verstreuten

Stoff zum ersten Male sammelt, ist: Gesellschaft und Staat im Spiegel

deutscher Romantik, herausgegeben von Jakob Baxa, Jena 1924; vgl.

ferner Baxas großes lebensgeschichtliches Werk: Adam Müller, Ein Le-

bensbild, Jena 1930; Adam Müllers Philosophie, Ästhetik und Staats-

wissenschaft, Berlin 1929; Einführung in die romantische Staatswissen-

schaft (= Die Herdflamme, Ergänzungsband 4), 2. Aufl., Jena 1931.

a.

Staats- und Gesellschaftslehre

Adam Müller übertrug den neuerrungenen Gemeinschaftsbegriff

der Philosophie auf die Volkswirtschafts- und Staatslehre. „Der

Staat ist nicht eine bloße Manufaktur, Meierei, Assekuranzanstalt

oder merkantilistische Sozietät.. .‘‘

4

; er ist „dieTotalität der mensch-

lichen Angelegenheiten, ihre Verbindung zu einem lebendigen Gan-

zen“

5

, etwas absolut Belebtes und Geistiges, „das ewig bewegte Reich

aller Ideen“

6

— eine s i t t l i c h e Gemeinschaft, die als Einheit ent-

steht in der Hingabe ihrer Glieder an die Welt. Durch dieses un-

mittelbare Verhältnis zum Weltganzen, zu Gott, erhält der Staat

1

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst, herausgegeben von

Jakob Baxa

(—

Die Herdflamme, 1), 2 Bde, Jena 1922; dazu: Handschrift-

liche Zusätze zu den Elementen der Staatskunst, herausgegeben von Ja-

kob Baxa (= Die Herdflamme, 18), Jena 1926.

2

Adam Müller: Versuche einer neuen Theorie des Geldes. Mit erklä-

renden Anmerkungen versehen von Helene Lieser (= Die Herdflamme, 2),

Jena 1922.

3

Beide unter anderem wieder abgedruckt in Adam Müllers gesam-

melten Schriften, 1. (einziger) Bd, München 1839.

4

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst I, a. a. O., S. 37 (Aus-

gabe Baxa, Bd I).

5

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst I, a. a. O., S. 48 (Aus-

gabe Baxa, Bd I).

8

Adam Müller: Die Elemente der Staatskunst I, a. a. O., S. 46 (Aus-

gabe Baxa, Bd I).