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wenig denkbar wie Platon, Plotin, Meister Eckehart, Fichte, Schel-

ling, Baader oder wie Augustinus, Sanct Franziskus, Bonaventura,

Luther, Angelus Silesius — um nur diese wenigen Beispiele zu nen-

nen. Wir behaupten sogar, daß jeder echte Schöpfergeist, daher auch

jeder schöpferische Gelehrte, Erfinder, Künstler, Staatsmann, Feld-

herr Bannzuständen unterliegt.

/

Diese Überlegungen werfen auch ein Licht zurück auf unser ge-

wöhnliches Bewußtsein. Die Bannzustände beweisen, daß der

M e n s c h a u c h i m g e w ö h n l i c h e n w a c h e n Z u -

s t a n d e s e i n e r N a t u r n i c h t v ö l l i g m ä c h t i g s e i .

In ihm schlummern Kräfte, von denen er im einfachen Bewußt-

seinszustande nichts weiß. Die Einsicht in die Ausgliederungsord-

nung des Geistes lehrt uns dies verstehen. Denn der gewöhnliche

Gang des Bewußtseins deutet durch die Eingebung und Versenkung

aller Stufen überall auf tiefere Kräfte hin, die unter Umständen

weit mehr als sonst hervorzutreten vermögen. Ferner ist es der mit

dem Begriffe der Ausgliederungsordnung zusammenhängende —

weil dem ganzheitlichen Lehrbegriffe angehörige — Begriff der

Rückverbundenheit, welcher uns das Eingerücktsein des gebann-

ten Bewußtseins in seine tieferen Ausgliederungsgründe grund-

sätzlich als möglich verstehen lehrt.

D. Die V e r k e h r u n g e n d e s G e i s t e s

Die Bannzustände haben Hintergründe des Geistes aufgedeckt,

welche uns das Folgende leichter verständlich machen.

Von Störungen des Geistes, welche sich durch Schrumpfung oder

Uberbildung und den daraus hervorgehenden Widersprüchen der

Entsprechungen ergeben, sind zu unterscheiden diejenigen Unvoll-

kommenheiten, welche sich erst auf ihrem Grunde erheben, die Ver-

kehrungen.

Wenn die Störungen der Anlaß dafür sind, daß die untergründi-

gen Kräfte des Menschen hervorbrechen und der Mensch zeigt,

welcher Dämonie er fähig sei, dann handelt es sich nicht mehr um

gewöhnliche Unvollkommenheiten, sondern um eine grundsätz-

liche Wesensminderung, die aber das Eigentümliche an sich hat,

zugleich auf einer Steigerung geistiger Kräfte zu beruhen.