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beide Welten verbindende Pforten, den Menschen, wenigstens auf Augen-

blicke, fragend und antwortend zu betrachten. Und es scheint öfters aus dem

Auge des umsonst gemarterten oder unter den Händen des Menschen ster-

benden Tieres der Strahl eines vorübergehenden, tieferen Selbstbewußtseins

hervorzublicken, welches dein gedenkender Zeuge sein wird, aus dem Dies-

seits ins Jenseits.'

Sie sagte: sie meine, daß sie dieses zweite Bild im Auge des Menschen

nicht mit dem gewöhnlichen Auge, sondern mit einem geistigen Auge sehe,

das im fleischlichen Auge liege, wie sie dies auch vom Sehen der Geister

sagte. Wie eine Seifenblase, wie ein Spiegel (s. unten), wie bei Jakob B ö h m

das Anschauen einer polierten Metallfläche ihr inneres Leben magnetisch er-

weckte, so schien es hauptsächlich das Anschauen des Menschenauges zu tun.

,Durch den jähen Anblick eines zinnernen Gefäßes kam Jakob B ö h m in

den Zustand, wo er zu dem innersten Grunde oder Centrum der geheimen

Natur eingeführt wurde, und allen Geschöpfen gleichsam in das Herz und

in die innerste Natur hineinsehen konnte' (A. v. Frankenbachs Leben

B ö h m s . ) ,Solche Erkenntnis' sagt Böhm, ,sehe ich nicht mit fleischlichen Augen,

sondern mit denen Augen, wo sich das Leben in mir gebäret; in ihm stehet

mir des Himmels und der Hölle Pforten offen, und spekuliert der neue Mensch

inmitten der siderischen Geburt und stehet ihm die innere und äußere Pforte

offen.'...“

z.

S e i f e n b l a s e , G l a s u n d S p i e g e l

„Auch diese glänzenden Gegenstände erweckten ihr geistiges Auge.

Es machte ein Kind vor ihr Seifenblasen. Sie sagte mit großer Verwun-

derung: ,Ach Gott! ich sehe alles Entfernte, an das ich denke, in diesen Sei-

fenblasen, aber nicht klein, sondern so groß, als wie es lebt und ist, aber ich

fürchte mich davor.' Ich machte ihr nun eine Seifenblase und forderte sie auf,

nach ihrem fernen Kinde zu schauen. Sie sagte: sie sehe es im Bette liegen,

und freute sich sehr, es zu sehen. In einer zweiten sah sie meine Frau (im

entfernten Hause) und gab die Stellung (ich ließ sogleich nachfragen), in der

sie sich in diesem Momente im Hause befand, richtig an.

In diese Seifenblasen zu schauen, war sie nur mit Mühe zu bringen.

Es wandelte sie vor den sich in denselben stellenden Bildern immer ein Schauer /

an, und sie befürchtete, sie könnte in ihnen auch einmal etwas für sie Unange-

nehmes sehen. In einer derselben sah sie vor einem nahen Hause (s. unten)

einen kleinen Sarg. Es war in diesem Hause kein Kind krank, aber die Frau

des Hauses kam nieder, und das Kind, das sie geboren hatte und das nur wenige

Monate lebte, sah sie alsdann nach dieser Zeit aus diesem Hause im kleinen

Sarge tragen. Wollte man magnetische Träume, die sie in der Nacht hatte,

und deren sie sich morgens nicht mehr völlig erinnern konnte, in ihr auf-

frischen und von ihr erzählt haben, so durfte man sie nur in eine solche

Seifenblase sehen lassen, und es vervollständigte sich in ihr der ganze Traum,

weil durch solches Ansehen ihr magnetisches Leben erweckt wurde.

Vor zwei Jahren habe sie zufällig in ein Glas Wasser gesehen, das auf dem

Tische gestanden, da sei ihr in ihm ein Gefährt erschienen, das sie, wie auch

die Leute, die in ihm gesessen, ganz beschrieben habe, auch die Pferde und

namentlich, daß eines eine Zeichnung am Kopfe, das andere keine gehabt.

Nach zwanzig Minuten sei alsdann ein Gefährt ganz so, wie sie es beschrieben,

mit den gleichen Leuten und Pferden die Chaussee von B. hergefahren. Sie

habe dazumal öfter in ein Glas gesehen und in ihm immer die Menschen