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schaften (Härte usw.) stören, daher i n s o f e r n e undurch-
dringlich sind, soferne sich aber die Eigenschaften nicht stören
(ihnen z. B. Röntgenstrahlen einwohnen), sind sie durchdringlich.
Der S t o f f i s t a l s o v e r h ä l t n i s m ä ß i g d u r c h -
d r i n g l i c h u n d z u g l e i c h v e r h ä l t n i s m ä ß i g u n -
d u r c h d r i n g l i c h .
Insoferne die ältere Physik alles auf Bewegung zurückführte, lag Folge-
richtigkeit darin, grundsätzliche Undurchdringlichkeit anzunehmen und die
Erscheinungen der Durchdringlichkeit durch Eindringen des einen Körpers
in die „Poren” des anderen zu erklären. Seitdem man aber das / Licht und die
Strahlungserscheinungen nicht mehr als Bewegungen kleinster Teilchen erklärt,
sondern als Zustände (die wellenartig, schwingungsmäßig wechseln, keineswegs
W e l l e n b e w e g u n g e n im Raume sind, also nicht etwa nach Art der Wellen
eines Ährenfeldes, über das der Wind streicht, aufzufassen sind, sondern eher
einem regelmäßigen Temperatur Wechsel des Wassers, z. B. von 00 auf 1000 C
vergleichbar), seither ist die Annahme der Undurchdringlichkeit unseres Er-
achtens nicht mehr folgerichtig. Die Durchdringlichkeit der Körper mit Licht,
Elektrizität, Röntgenstrahlen usw. ist nicht mehr aus den Poren erklärbar.
Auch jene chemischen Stoffe, bei denen die „Moleküle” der Verbindungen
kaum mehr Raum einnehmen, als vor der Verbindung jedes „Atom” einzeln
einnahm, widersprechen der Annahme von Poren. Dabei sollen die Atome noch
gesonderte Bewegung innerhalb dieser „Moleküle” bewahren (nach der mecha-
nischen Wärmetheorie). Oder es sollen freie Elementarquanten negativer Elek-
trizität (Elektronen) bei entsprechender Geschwindigkeit frei die Atomräume
passieren! Auch bei den Gasen stellt diese Theorie selbst fest, daß zusammen-
stoßende Atome (Moleküle) bei steigenden Geschwindigkeiten zu größeren
Annäherungen kommen, als es ihren für geringe Geschwindigkeiten geltenden
Durchmessern entspricht.
Eine Widerlegung der Undurchdringlichkeit ist unseres Erachtens auch die
Erscheinung der E l a s t i z i t ä t . Für sie sind „Poren” keineswegs Bedingung.
Der Begriff der Elastizität fordert schließlich, daß die Atome selbst elastisch
wären. Die alten Atome aber können dies nicht sein, da sie keinen inneren
Zwischenraum haben; die neuen Atome noch weniger, weil der Zusammenstoß
von „Planetensystemen” (die sie sind) jedenfalls nicht nach den Gesetzen der
Elastizität vor sich geht. Die Annahme von Poren leistet also für die Elastizität
nichts.
In der Wirklichkeit gibt es keinen Ort, der nicht ein Vie-
lerlei von einander durchdringenden Verräumlichungen wäre.
Ein Beispiel dafür bietet auch der besondere Fall des sogenann-
ten Vakuums. Bevor ein Vakuum entstand, war die Luft oder
das Gas Träger von Eigenschaften. Wird der betreffende Raum
ausgepumpt, so geht nach heutiger physikalischer Vorstellung
auch durch ihn das stetige elektromagnetische Feld, das Gravi-
tationsfeld und anderes mehr — es sind also Eigenschaften im
Vakuum und sogar mehrere an der gleichen Raumstelle. Also
auch dort ist Ineinander von Verräumlichungen.
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