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3.
vor allem sodann im Begriffe des V o r r a n g e s . Der
Vorrangbegriff wird, wie zu zeigen, zu nichts Geringerem als
zum Gegenbegriffe gegen die mechanische Ursächlichkeit. Er
wird, wie ebenfalls zu zeigen ist, auf der Grundlage zur Geltung
kommen, daß die i n n e r e S e t z u n g s f o l g e der Stufen und
Teilinhalte mit der Verräumlichung wesentlich Zusammen-
hängen muß.
Versuchen wir, uns von der inneren Setzungsfolge der Natur
aus die Gliederung der Teilinhalte verständlich zu machen, so
bietet sich uns, nach allem Bisherigen, von selbst Zeit und
Raum als erste Grundlage dar. Daraus ergibt sich aber des
weiteren die Unterscheidung: der auf Zeit und Raum be- /
zogenen Eigenschaften von den noch übrigen Eigenschaften
(wozu noch das Verhältnis zu den Sinnesempfindungen kommt).
Das bedeutet dann folgende Einteilung:
1.
die Eigenschaften, die wesenhaft mit der Verzeitlichung
Zusammenhängen oder die zeitbezüglichen Eigenschaften;
2.
die Eigenschaften, die wesenhaft mit der Verräumlichung
Zusammenhängen oder die raumbezüglichen (raumbegründenden)
Eigenschaften;
3.
die übrigen Eigenschaften (z. B. Wärme, Elektrizität). Diese
dürfen wir, wie sich zeigen wird, die wesenseigenen Eigen-
schaften der Natur nennen; sie werden sich aber zugleich als auf
das Leben hingeordnete heraussteilen, also als die die Natur-
grundlage des Lebens und des Geistes bildenden Eigenschaften
oder die lebensbezüglichen Eigenschaften.
4.
Außerdem lassen sich die Natureigenschaften noch unter
dem Gesichtspunkte unserer Sinnesempfindungen betrachten.
Doch fällt dies zunächst nicht in die innere Setzungsfolge der
Natur und wird daher erst später zu berücksichtigen sein
1
.
Es wird sich später zeigen, daß dem Vor r a n g e nach die Reihenfolge
wäre:
1.
die zeitbezogenen Eigenschaften;
2.
die wesenseigenen, sich erst verräumlichenden Eigenschaften: z. B. Wärme,
Elektrizität;
3.
die raumbegründenden oder raumbezüglichen Eigenschaften.
Nur aus Gründen des verständlicheren L e h r v o r t r a g e s halten wir die
obige Reihenfolge ein, welche — gegen den Vorrang — die raumbezüglichen
Eigenschaften vor die wesenseigenen stellt.
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1
Vgl. unten, Dritten Teil, Ersten Abschnitt, III.