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Erde auf das Leben, des Lebens auf den Geist ist eine Grund-

tatsache des Seins und gehört in Wahrheit mit zu den Grund-

zügen der Natur.

Von jeher wurde dieses Grauenhafte in der Natur emp-

funden. Es reicht tief in ihre Wurzeln hinab, es berührt die Ur-

natur. Wo aber Unvollkommenes und Widriges ist, dort kann

die Hoffnung auf Beseitigung des Widrigen und auf Wiederher-

stellung des Vollkommenen niemals schweigen. Uralte Weisheit

hegte diese Hoffnung. Von je verband sie mit dem Bewußtsein

der Zerrüttung der Natur stets auch die Lehre von ihrer L ä u - /

t e r u n g . Nicht erst das Christentum kennt den Begriff der

Naturreinigung und -erlösung, auch die alten naturnahen Reli-

gionen, die Religion Zarathustras, die Religion der Germanen

kennt die Vorstellung der Götterdämmerung, der endlichen

Weltenreinigung, des Gerichtes und erhofft es als geschichtliches

Ereignis. Das erhabenste Stück der Edda, die Völuspa, schildert

die Schau der geläuterten Natur:

„Wieder werden

Die wundersamen

Goldnen Tafeln

Im Gras sich finden,...

Unbesät werden

Äcker tragen;

Böses wird besser:

Balder kehrt heim.“

In solchen Vorstellungen mehr zu sehen als dichterische

Wunschträume, fällt dem neuzeitlichen Menschen so überaus

schwer. Denn sie setzen voraus, was ihm kaum erschwinglich ist:

einen lebendigen Naturbegriff und die Einsicht in die mittehafte

Stellung des Menschen in der Welt. Wer aber die Natur begreift,

indem er von ihrer sinnlichen Erscheinung auf ihre vorsinnliche

Wurzel zurückgeht, der erkennt auch die Hingeordnetheit dieses

Vorsinnlichen auf den G e i s t . Wer Urnatur begreift, vermag

auch zu ermessen, wie nahe ihr der Geist, bei aller Unterschied-

lichkeit, ist, wie sie zu ihm hinzustreben, er sie zu berühren ver-

mag. Nicht schon der äußerliche Umstand, daß der menschliche

Leib ein Auszug aller Naturkräfte ist, macht die mittehafte