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Indem der Grundsatz der Mitgedachtheit ergänzender Gliedhaftig-
keiten und Glieder den Gesamtzusammenhang des / betreffenden
Wesens enthält, n i m m t e r d e n G r u n d s a t z d e s z u r e i -
c h e n d e n G r u n d e s i n s i c h a u f . Denn sowohl der Rechts-
grund im Simultanen (im Gliederbau eines Sinnvollen), wie der Kau-
salgrund im Sukzessiven (falls sinnvolle Umgliederungszusammen-
hänge fehlen) muß im Begriffe der Zusammenhänge, in denen eine
Erscheinung steht, mitgedacht werden oder zumindest werden
können!
Der Grundsatz der Einerleiheit, des Widerspruches und des aus-
geschlossenen Dritten kommt wohl deutlicher im internen Denk-
zusammenhange des Begriffes und Urteils zur Geltung; der Grund-
satz der Mitgedachtheit hingegen deutlicher in der ausübenden For-
schung, also im Schlusse und in den Verfahren, besonders dort, wo
wechselnde Begriffszusammenhange ins Spiel kommen. — Die aus-
übende Forschung schließt insbesondere auch die Fragen nach dem
Wesen ihrer Begriffe in sich, ob sie A l l g e m e i n b e g r i f f e oder
E i n z e l b e g r i f f e sind, wie weit das Theoretische, Allgemeine
oder das Einzelne, Besondere die Wissenschaft angeht. Wie sich
zeigte, erscheint jeder Begriff seiner höheren Ganzheit gegenüber
als besonders, konkret (z. B. der Gau ein Konkretum des Staates);
seinen Unterganzheiten und Gliedern gegenüber dagegen als Allge-
meines (z. B. ist er für die Kreise und Gemeinden ein Allgemeines).
In g e s c h i c h t l i c h e n Zusammenhängen werden nun vor-
nehmlich, keineswegs ausschließlich, besondere Seiten der Menschen
und Dinge, in theoretischen vornehmlich die Allgemeinheiten
m i t g e d a c h t , während die anderen in Schwebe gesetzt, das
heißt stillschweigend vorausgesetzt sind.
In allen diesen Bedeutungen werden uns die logischen Grundsätze
im gesamten Begriffsgebäude der Logik immer wieder begegnen. /
c.
Die E i n h e i t d e r l o g i s c h e n G r u n d s ä t z e
Wo die Mitgedachtheit, dort sind wesensgemäß auch die Einerlei-
heit, der Widerspruch, das ausgeschlossene Dritte und der zurei-
chende Grund z u g l e i c h am Werke, wie auch umgekehrt; was
übrigens von selbst einleuchtet. Sie bilden stets eine Einheit.
Das geht auch aus der kategorialen Natur der Grundsätze her-
vor: Wo ebenbildliche Ausgliederung, dort ist Einerleiheit mit sich