Table of Contents Table of Contents
Previous Page  7466 / 9133 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 7466 / 9133 Next Page
Page Background

56

[74/75]

sich einerlei sei, sondern nur mit a n d e r e m Ausgegliederten zu-

sammen, also nur gliedhafterweise sich gleichbleibend mit sich einer-

lei sei (wobei die Selbfremdheit Vorbedingung ist). Denn alles, was

ist, ist aus dem Miteinander der Wesen zu verstehen.

Der Begriff der Einerleiheit oder Identität muß demnach selbst ins

Gliedhafte erhoben werden. Gliedhaftigkeit (Gemeinschaft, Ge-

zweiung) ist aber zugleich: S e i n i m a n d e r e n ! Hiermit glau-

ben wir dem Satze der Einerleiheit eine Begründung gegeben zu ha-

ben, welche ihn gegen alle Angriffe feit.

Aber nicht nur die Einerleiheit gründet in der Selbfremdheit und

in der Gliedhaftigkeit (Gezweiung), auch der Widerspruch. Nicht

ganz mit Unrecht leugneten Hegel und seine Schule, daß der Satz

des Widerspruches a u s s c h l i e ß l i c h die verneinende Fassung

des Einerleiheitssatzes sei. Es war ja der Grundgedanke der Dialek-

tik, daß der Widerspruch etwas aus sich hervortreibe, also etwas

Aufbauendes, nicht nur die Nicht-Einerleiheit (die Tatsache, daß A

nicht zugleich non-A) sei. Wir können sagen, das Ausgegliederte

zeige einen gewissen U n t e r s c h i e d zum Ausgliedernden, in

diesem Sinne bestehe eine Art von G e g e n s a t z zwischen ausge-

gliedertem, sich selbst gleichem und ausgliederndem, selbfremdem

Sein (wie denn auch das Wort den Gedanken nicht vollkommen aus-

drückt / und so fort). Und hiermit ist denn auch schon ein schöp-

ferischer, hervortreibender Widerspruch gegeben! A b e r e s i s t

k e i n s i c h i n k o n t r a d i k t o r i s c h e n G e g e n s ä t z e n

b e w e g e n d e r , w i e d e r d i a l e k t i s c h e (daher auch nicht

deduzierbarer, wie dieser); s o n d e r n e i n i n s a c h l i c h e n

E r g ä n z u n g e n f o r t s c h r e i t e n d e r , s i c h b e w e g e n -

d e r ; und wie die Einerleiheit der Wesen seine unbedingte, viel-

mehr eine durch das selbfremde Sein überhöhte, ergänzte und ge-

haltene ist, so a u c h d e r W i d e r s p r u c h k e i n u n b e -

d i n g t e r , das heißt kein kontradiktorisch-dialektischer, sondern

ein aus- und umgliedernder.

D e r S a t z d e s a u s g e s c h l o s s e n e n D r i t t e n ist und bleibt eine

Ableitung, bedarf daher hier keiner weiteren Betrachtung.

b.

Der G r u n d s a t z d e r M i t g e d a c h t h e i t

Der Satz der Einerleiheit und des Widerspruches ist demnach aus

dem Wesen der Ganzheit zu verstehen und aus dem Begriffe des

selbfremden Seins zu deuten und zu ergänzen.