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Blicken wir auf die vielgestaltige Lehre von den Schlußfiguren
zurück, so kann es an Bewunderung für vielfachen, oft erstaun-
lichen Scharfsinn nicht fehlen; es war keine geringe Leistung des
Aristoteles, auf den ja das meiste zurückgeht, wenn auch nicht ganz
in der überlieferten Gestalt, alle diese Formen ausfindig zu machen
und aus der ausgegliederten Unendlichkeit der wirklichen Denk-
und Schlußweisen eine große Anzahl als entscheidend und bestim-
mend für das Denken herauszuheben.
Andererseits kann man sich des Eindrucks der Leere, die stellen-
weise auftritt, nicht erwehren. Man begreift Kant, welcher ein Buch
über „Die falsche / Spitzfindigkeit der vier syllogistischen Figuren“
(1762) schrieb. Kant hatte recht, aber Aristoteles ist dennoch inso-
fern entschuldigt, als seine Logik nicht ausschließlich ein Ergebnis
reiner Forschung, sondern zugleich des Kampfes gegen die damalige
Sophistik war, welche leere Formeln jener Art für ihre trügerischen
Künste verwendete. Weniger sind die späteren Logiker zu verteidi-
gen, welche ohne diese Notwendigkeit das Formenwerk immer noch
weiter auszugestalten suchten.
Die vierte Figur ist unseres Erachtens ganz zu verwerfen. Eine
besondere Kritik fordert aber auch die dritte Figur heraus, welche
der sonst so zurückhaltende Trendelenburg „stumpfsinnig“ nennt
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,
und die wir mit Recht als fehlerhaft bezeichnen. Fehlerhaft inso-
fern, als, worauf wir schon hinwiesen, die Über- und Unterord-
nungsverhältnisse der Begriffe, welche als Grundlage für den Schluß
dienen, hier keineswegs in den Urteilen, welche die Vordersätze bil-
den, klar enthalten sind, vielmehr als bekannt vorausgesetzt wer-
den. — Auch sonst hatten wir aber auf das Unbestimmte mancher
Modi hinzuweisen. Darüber hinaus wäre endlich noch das Über-
künstelte, Unnatürliche mancher Modi hervorzuheben. Wer wird
z. B. nach Felapton „Einige Monotheisten sind nicht Christen“
schließen? Das wären Grenzfälle, von denen eine logische Formen-
lehre schwerlich Kenntnis zu nehmen braucht.
Warum aber schleppte sich diese denkfremde Lehre dennoch so
lange fort? Weil ihre Kritiker, auch Kant und Hegel, keine durch-
greifende Neugestaltung boten! Die ganzheitliche Kategorienlehre
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Adolf Trendelenburg: Logische Untersuchungen, 2 Bde, (1840), Bd 2,
3. Aufl., Berlin 1870, S. 355.