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scheint uns dagegen in der Lage zu sein, eine solche zu leisten. Un-

terscheidet man auf- und absteigende, das ist aus- / gliedernde und

rückverbindende Urteile, sowie ihre arteigene Verbindung zu Vor-

dersätzen für Schlüsse, dann erst sind andere Voraussetzungen für

die Einteilung und das Verständnis der Schlüsse gegeben, als sie die

formale Logik besitzt.

/

B. Die g a n z h e i t l i c h e L e h r e v o n d e n

S c h l u ß f i g u r e n

Macht die Lehre der formalen Logik von den Schlußfiguren den

Eindruck eines überkünstelten Formelgebäudes, das dem wirklichen

Denken nicht gerecht wird, so zeigt die nähere Prüfung sogar, daß

nicht einmal das planmäßige wissenschaftliche Denken jene ver-

schnörkelten Wege geht, von denen uns dieser Formalismus zu er-

zählen weiß. Für Zwecke der sprachlichen und logischen Schulung

kann man ja die vielfachen Versetzungen der Glieder der Schlüsse

gelten lassen, wie sie ja auch von Schulmeistern zur Übung gepflegt

wurden; aber als Bestandteil der Lehre von der Ausgliederungs-

ordnung des Denkens sind sie nicht von Wert.

Dazu kommt, daß nur die erste Figur, vor allem der Modus Bar-

bara, als Grundform betrachtet werden darf, in der zweiten ist der

Obersatz umgekehrt, in der dritten ist der Untersatz umgekehrt,

in der vierten sind Ober- und Untersatz umgekehrt. Das beweist,

daß die drei letzten Figuren eigentlich nur M o d i der ersten Fi-

gur, daher auf die erste Figur zurückzuführen sind.

Schon Aristoteles führte alle drei, von ihm zum ersten Male dar-

gestellten Figuren auf die erste zurück (Reduktionsverfahren — an

dessen Stelle später die „Sphärenlogik“ trat

1

). Das trat später mit

mehr und mehr sich entwickelnder Gelehrsamkeit in den Hinter-

grund, bis K a n t sie als die einzig echte Figur erklärte und die

Hegelische Schule wieder darauf Nachdruck legte.

/

Die Einheit der Schlußfiguren und die Herrschaft der ersten Figur

steht also ohnehin fest. Daß nun die Figuren in sich selbst wieder

verschiedene Modi zeigen, liegt lediglich an den verneinenden und

an den teilweisen Urteilen, welche das reine Bild der Schlußfiguren

1

Siehe oben S. 84 ff.

12 Logik