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Im besonderen ist es der Philosoph F r a n z v o n B a a d e r ,

von dem die stärksten Antriebe zur Neubelebung der Studien um

Meister Eckehart ausgingen. Zu seiner Zeit war nur der bekannte

Basler Druck Taulers von 1521 (wiederholt 1522) vorhanden. Die-

ser enthielt in einem Anhange die wichtigsten deutschen Predigten

Eckeharts, und zwar 55, wozu noch 4 kleinere Lehrstücke hinzu-

kommen

1

. Baader faßte nun den Plan, Eckehart nach einer Mün-

chener Handschrift neu herauszugeben

2

. Darüber belehrt uns näher

der persönliche Schüler und Lebensbeschreiber Baaders, F r a n z

H o f f m a n n , Professor der Philosophie an der Universität

Würzburg, dessen Mitteilungen, da sie bisher übersehen wurden

und im Schrifttum über Eckehart nicht bekannt sind, wir ausführ-

lich wiedergeben! Er schreibt:

„Meister Eckhart war so gut wie vergessen worden, bis Baader ihn wieder-

entdeckte und hervorhob . .. Baaders Hinweisungen auf die genialen Ideen Eck-

harts gaben den Impuls zu weiteren Forschungen und Entdeckungen. Er selbst

hatte schon im Jahre 1830 Hand angelegt, die Predigten Eckharts herauszu-

geben, wozu ihn ein seltener Codex in der Münchener Staatsbibliothek ver-

anlaßte. Es kam indess nicht zur Herausgabe. .. Von Baader angeregt, ging

dann Ernst von Lassaulx

3

auf die Herausgabe einer möglichst vollständigen

Sammlung der Eckehartschen Schriften aus und legte zu diesem Zwecke Ab-

schriften der Melker, Wiener, Münchner und Coblenzer Handschriften an. Zur

Vollendung und Herausgabe kam es nicht... So übergab er denn ... in un-

eigennütziger Weise seine gesammelten Manuskripte zu freiester Benützung an

Franz Pfeiffer, der unterdessen im Gange seiner deutsch-philologischen Studien

auf Meister Eckhart geführt worden war.“

4

Bekanntlich spricht denn auch Franz

Pfeiffer in der Vorrede zu seiner Eckehartausgabe (1857) an Ernst v. Lassaulx

den Dank für dessen ihm überlassenen Handschriften aus.

5

Baader machte auch H e g e l auf Eckehart aufmerksam, worüber

wir von einem „Eckermann“ Baaders folgenden denkwürdigen Be-

richt besitzen. Es handelt sich um ein im Jahre 1841 überliefertes

Gespräch Baaders mit Hegel.

„Ich war (sagte Baader) mit Hegel in Berlin sehr häufig zusammen. Einstens

las ich ihm nun auch aus Meister Eckhart vor, den er nur dem Namen nach

1

Hans Martensen brachte 1842 in seiner Schrift: Meister Eckhart. Eine theolo-

gische Studie, einen Auszug davon auf den Seiten 17 ff. und 124 ff.

2

Vgl. Franz von Baader: Sämtliche Werke, Bd 15, 1857, S. 457 und 477.

3

Baaders Schwiegersohn, Philologe.

4

Franz Hoffmann: Gesammelte Philosophische Schriften, Erlangen 1877,

Bd IV, S. 58.

5

Franz Pfeiffer: Meister Eckhart, 4. Aufl., Göttingen 1924, S. IX.