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241

„Der geist ist hie eilende, aber in dem himele sint alle sîne mâge . . .“

1

.

Wir können das auch auf den einfachen Ausdruck bringen: der

Ausgang (Eintritt in die Welt) ist um des Eingangs (der Wiederkehr

in Gott) willen da.

Den E i n g a n g z u b e r e i t e n , i s t d e r S i n n d e s

L e b e n s .

In der 56. Predigt sagt Eckehart

2

: „Wenn ich wiedereingehe zu

G o t t . . . so ist mein Durchbrechen (zu Gott) viel edler als mein

Ausfluß“. In der 87. Predigt, welche die 56. in manchem ergänzt,

erläutert das Eckehart ein wenig:

„Dô ich ûz gote flôz, dô sprâchen alliu dinc: got der ist. Nû mac mich diz

niht sêlic machen, wan alhie bekenne ich crêatûre; mêr: in dem durchbrechen,

dâ ich ledic stên wil in dem willen gotes unde ledic stên des willen gotes und

aller sîner werke unde gotes selbe, so bin ich ob allen crêatûren unde bin weder

got noch crêatûre, sunder ich bin daz ich was unt daz ich blîben sol nû und

iemer mê. Da empfâhe ich einen druc, der mich bringen sol über alle engel. In

disem drucke enpfâhe ich so grôze rîcheit, daz mir niht genuoc mac sin got

nach allem dem, daz er got ist, nach allen sînen götlîchen werken, wan ich

enpfâhe in disem durchbrechen, daz ich unde got einz sîn. Da bin ich daz

ich w a s , u n d e d â n i m e i c h w e d e r a b e n o c h z u o , wan ich bin

dâ ein unbewegelîchiu Sache, diu alliu dinc beweget.“

3

Und an diese Worte, welche seine Predigt beenden, schließt Ecke-

hart noch die Andeutung, sie sei mystische Geheimlehre.

„Wer dise rede niht verstêt, der bekümber sîn herze niht dâ mite. Wan als

lange der mensche niht gelîch ist dirre wârheit, alsô lange wirt er dise rede niht

1

Pf. 29, 22: Der Geist ist hier (-nieden) fremd, aber im Himmel alle seine

Verwandten.

2

Siehe Pf. 181, 13.

3

Pf. 284, 12: Da ich aus Gott ausfloß, da sprachen alle Dinge: Gott (der

Schöpfer) ist. Nun kann mich das aber nicht selig machen, denn hieran erkenne

ich (nur) die Kreatur. Vielmehr: In dem Durchbrechen (zu Gott), da ich frei im

Willen Gottes stehen will und (zugleich) frei des Willens Gottes (als des Schöp-

fers) und aller seiner Werke und Gottes (als Schöpfer — nicht als G o t t -

h e i t ) selber, da bin ich über alle Kreatur (erhoben) und bin weder Gott

(als Schöpfer) noch Kreatur, sondern ich bin, was ich war (was ich in der Über-

zeitlichkeit war) und was ich bleiben werde nun und immerdar. Da empfange

ich einen Druck (eine Prägung), der mich über alle Engel erheben wird. Mit die-

sem Druck empfange ich so großen Reichtum, daß mir Gott (der Schöpfer) nicht

genügen mag, in allem dem, wo er Gott (der Schöpfer) ist, in allen seinen gött-

lichen W e r k e n , denn ich empfange in diesem Durchbrechen, daß ich und

Gott eins sind. Da bin i c h , w a s i c h w a r (überzeitlich !), und da

n e h m e i c h w e d e r a b n o c h z u , denn da bin ich eine unbewegliche

Ursache, die alle Dinge bewegt (Gott als „unbewegter Beweger“ — wie sich frü-

her zeigte).