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Schönen“, und Unlustgefühle, die „Unlust am Häßlichen“, woraus
seelenkundlich das Innewerden des Schönen erklärt wird — nackter
Empirismus. Er zeigt klar die Unmöglichkeit, von der seelischen
Seite her schön, nützlich, angenehm zu unterscheiden!
In Fichtes Setzungslehre und in Hegels Dialektik des Geistes war
bereits ein mächtiger Ansatz zur Überwindung der allzu einfachen
Unterscheidung der seelischen Grunderscheinungen als „Vorstellung,
Gefühl und Wille“ gegeben. Infolge des Vordringens des Empiris-
mus im neunzehnten Jahrhundert und des Wahnes, naturwissen-
schaftliche Verfahren auf die Seelenlehre anzuwenden, wurde er
jedoch nicht weitergeführt.
Wir setzten in unserer ganzheitlichen Geisteslehre der Einteilung
„Vorstellung, Gefühl und Wille“ eine grundsätzlich andere ent-
gegen. Ohne diese hier ausführlich zu entwickeln — wofür wir auf
frühere Werke verweisen
1
—, müssen wir doch ein klein wenig
ausholen.
Die S i n n e s e i n d r ü c k e , von denen die bisherige Seelen-
lehre alles ableitet, werden in ihrer Bedeutung selbstverständlich
nicht geleugnet, jedoch sind sie nicht das Allererste, Ursprüngliche;
vielmehr stehen sie bereits unter der Bedingung des Bewußtseins,
welches wir nach Fichtes Vorgang als Selbstsetzung und Selbstent-
gegensetzung bezeichnen.
Die V o r s t e l l u n g e n sind demgemäß ebenfalls nicht, wie
in der herkömmlichen Seelenlehre, einfach aus den Sinneseindrük-
ken abgeleitet („reproduziert“), sondern ebenfalls von der ursprüng-
lichen Bewußtseinstat und überdies von den anderen ursprünglichen
Taten oder Bestandteilen des Bewußtseins abhängig (nämlich dem
Rückverbundenheits- oder Glaubensbewußtsein, dem Gezweiungs-
oder Liebesbewußtsein, dem Eingebungsbewußtsein, dem Wissen,
dem Gestalten, endlich dem Wollen und Handeln). — Heben wir
nach diesen Vorbemerkungen das Wesentlichste hervor:
1. Durch das Enthaltensein, anders gesagt, die Befaßtheit oder
Rückverbundenheit des Ganzen unseres Geistes im Gesamtganzen
des Alls, zuletzt in Gott, entsteht das r e l i g i ö s - m e t a p h y -
s i s c h e B e w u ß t s e i n . Dieses ist also nicht von Vorstellungen,
1
Vgl. meine Bücher: Der Schöpfungsgang des Geistes, 2. Aufl., Graz 1969
(= Othmar Spann Gesamtausgabe, Bd 10); Erkenne Dich Selbst, 2. Aufl., Graz
1968 (= Othmar Spann Gesamtausgabe, Bd 14).