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Vorrate an Geistesinhalten, sind aber grundsätzlich etwas anderes,

daher keine bloßen Ableitungen, Verbindungen (Kombinationen)

derselben. Das Wissen kann sich nicht aus Vorstellungen, die Kunst

und das Schöne können sich nicht aus „Gefühlen“ und sonstigen

Geistesinhalten ableiten — ein Punkt, auf den wir wiederholt

zurückkommen.

Eingebung, Wissen, Kunst sind ursprüngliche, von anderem nicht

ableitbare Geistestaten.

6.

W o l l e n u n d H a n d e l n . Die Voraussetzungen für das

Wollen und Handeln liegen nicht eigentlich in sogenannten „Moti-

ven“, welche nach empiristischer Ansicht in der „Gefühlsbetonung

der Vorstellungen“ begründet sein sollen; vielmehr in a l l e n den

angeführten ursprünglichen Bestandteilen oder Erscheinungen des

Geistes, demnach unmittelbar im metaphysisch-religiösen oder

Rückverbundenheitsbewußtsein, im Gemeinschafts- oder Liebesbe-

wußtsein, im Eingebungsbewußtsein, welches entweder durch Ob-

jektivierung des in der Eingebung Erfaßten zum Wissen und zur

Wahrheit oder durch Gestaltung des in der Eingebung Erfaßten zur

Kunst und zum Schönen führt; endlich in der Sinneserfahrung, wel-

che aber vom Gegenstandsbewußtsein oder Wissen abhängig ist. —

Erst auf Grund aller dieser Voraussetzungen kann das Wollen und

Handeln erfolgen.

Diese unsere Unterscheidung seelisch-geistiger Erscheinungen ist

nicht nur viel reicher als die bisherige. Sie berichtigt auch die

Ansicht, alle höheren Geistes- und Seelenerscheinungen seien von

Sinneseindrücken und daraus entstandenen Vorstellungen (zusam-

men mit deren Gefühlsbetonungen und zum Wollen führender

Motivationswirkung) hergeleitet! Sie zieht das Verborgene, welches

durch jene sinnlose Herleitung von Sinneseindrücken verdeckt wird,

ans Licht und will nicht die mechanistischen Gesichtspunkte der

alten Seelenlehre heimlich wieder verwenden, wie das alle neueren

Richtungen der Seelenlehre zuletzt doch tun! Dagegen ermöglicht

unsere Unterscheidung einerseits das Ursprüngliche vom Abgelei-

teten reinlich zu trennen, andererseits die echt idealistischen Grund-

begriffe vom Wesen des Geistes, wie wir sie bei F i c h t e u n d

M e i s t e r E c k e h a r t finden, dem Verständnis zu eröffnen

und auf die Erkenntnis des G l i e d e r b a u e s des menschlichen