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gebungsvoll erfaßt und dargestellt wird, könnte man hier von

P a n t h e i s m u s sprechen; im streng begrifflich-philosophischen

Sinne ist es jedoch kein Pantheismus, da ja der Schöpfer zugleich

Person, damit zugleich für sich ist, das heißt, über die Welt ein

Sein an sich hat. Er geht also in dieser Welt nicht unter (was das

eigentliche Zeichen des Pantheismus wäre).

Setzen wir dagegen den g r i e c h i s c h e n T e m p e l der

klassischen Zeit, so haben wir einen Stil vor uns, welcher offen-

kundig auf eine andere Geisteshaltung zurückgeht. Wer z. B. die

Akropolis von Athen betrachtet und den reinen E i n k l a n g aller

Verhältnisse auf sich wirken läßt, vermag etwas von der „Harmonie

der Sphären“, die schon Pythagoras lehrte, zu spüren. Dem ent-

spricht der Glanz des Olympischen Zeus und der ihm zugehörigen

Götter (hier der Athene). Alle Verhältnisse leuchten in voller Klar-

heit. Säule und Balken halten einander die Waage; waagrecht und

senkrecht sind in vollkommenem Ausgleich.

Das geheimnisvolle Dunkel dagegen, das auch hier der Verehrung

des Gottes angemessen bleibt, ist dem Innersten des Heiligtums

Vorbehalten.

So legt die Eingebung innerhalb der griechischen Geisteshaltung

den Weg vom himmlischen Glanze der Lichtgötter zum mystischen

Dunkel ihrer inneren Verehrung zurück.

Machen wir von da den Sprung zum christlichen Gotteshause, der

g o t i s c h e n K i r c h e . Denken wir etwa an das Innere des

Stephansdoms in Wien oder des Doms in Straßburg, so fällt es in

die Augen, daß hier von einem Ausgleiche der Säule und des Bal-

kens, der Senkrechten und der Waagrechten keine Rede sein könne.

Das Gegenteil wird erstrebt: das Aufwärtsstreben der Pfeiler soll

völlig vorherrschen, die Waagrechte wird soweit irgend möglich

aufgelöst; sogar die Wände sollen den bunten Glasfenstern weichen!

Das ist der Stil der Mystik. Alles strebt himmelan und nur ein

gedämpftes, geheimnisvolles Licht soll noch das Gotteshaus erfüllen.

Hier ist die Eingebung vom Wesen eines Gotteshauses ganz aus

der m y s t i s c h e n Geisteshaltung heraus erfaßt und wieder in

die reinste Mystik eingegliedert. So kam es zum schönsten mysti-

schen Stil der Weltgeschichte. (Die technischen Mittel, mit denen das

erreicht wurde, sind der Kunstgeschichte genau bekannt.)

Um jene mystische Geisteswelt vor Augen zu haben, muß man