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lockend, heiter sein müsse; wie wir es klassisch bei Homer,

Mozart, Goethe und den höchsten Meistern der Kunst aller Völker

finden. — (Die ältere Philologie, welche die hohe griechische Kunst-

welt „heiter“ fand, hatte weit mehr recht als Nietzsche, dessen

krankhafte Außenschau nur das Düstere zu sehen vermochte.)

Alles weist uns darauf hin, daß es eine aus der Schönheit stam-

mende Liebe gebe; aber sie ist auf einem anderen Boden gewachsen

als jene aus der Gemeinschaft unmittelbar stammende. Auch verste-

hen wir, in welchem Sinne im Kunstschaffen und Kunsterleben zu-

gleich ein Liebeserleben liege; wie aber dennoch der Künstler nicht

Liebe predige, gleich dem Sittenlehrer. Im echten Kunsterleben liegt

kraft der Rückverbundenheit der Eingebung und Gestalt gleich-

wohl auch die innere Ablehnung des Unvollkommenen, Dämoni-

schen, Bösen als eines im Widerspruche mit dem höchsten Rückver-

bindenden Befindlichen.

In der lebendigen Gemeinschaft der Menschen als der un-

m i t t e l b a r e n Gegenseitigkeit des Aneinander-Werdens liebt

und haßt der Künstler wie jeder andere; er liebt und haßt aber

mittelbar aus dem Verstehen aller jener Wesen, die er im Schönen

aus seiner Eingebung gestaltet. Aus diesem Verstehen und inneren

Mitleben erschließt sich ihm auch das Bewußtsein, wo die Wider-

sprüche und Zusammenstöße seiner Gestalten mit der göttlichen

Weltordnung beginnen und welche Schicksale ihnen demnach gemäß

sind.

C. Das w e i t e H e r z

Die Eingebungsweite, von der wir soeben sprachen, schenkt dem

Künstler den großen Umkreis des Mitverstehens und Mitlebens mit

einem großen Kreise von Wesen, das w e i t e H e r z .

Das beweisen alle Großen. Homer zeigt seinen Helden auf der

Irrfahrt durch die Welt; Wolfram von Eschenbachs Parzival

durchwandert das ganze innere Leben und muß zweimal den Gral

finden; Dante umschreitet den gesamten, ungeheuren Kreis von

der Hölle bis zum Himmel; Cervantes’ Don Quichote stürmt nicht

nur Windmühlen, sondern streitet mit dem Leben in seiner Fülle;

Calderons „Traum ein Leben“ sucht nach dem Wesen hinter der Er-

scheinung; wie auch Grillparzers „Leben ein Traum“ die Hinwen-