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Bei aller Betonung der Nähe hoher Kunst zur Religion ist es

aber nach allem Vorherigen selbstverständlich, auch die Arteigen-

heit der Kunst gegenüber Metaphysik und Religion festzuhalten.

Gleichwie Kunst nicht selbst Sittlichkeit, ist sie auch selbst nicht

Religion noch Metaphysik.

Ein anderes ist hingegen das Religiöse als Gegenstand der Kunst.

Die Kunst hat zwar notwendig eine metaphysische Wurzel, die Reli-

giosität kann ihr nicht fremd sein; aber die Religion muß darum

nicht unbedingt ihr Gegenstand sein (ebenso wenig wie die Sittlich-

keit). In dieser Hinsicht gilt, wenn auch nicht unbedingt, aber gar oft

die Mahnung Uhlands an die romantischen Dichter:

Bitte

Ich bitt’ euch, teure Sänger,

Die ihr so geistlich singt,

Führt diesen Ton nicht länger,

So fromm es euch gelingt!

Will einer merken lassen,

Daß er mit Gott es hält,

So muß er keck erfassen

Die arge, böse Welt.