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Umwege dennoch eine Gemeinschaft, eine Gezweiung in (mittel-

barer) Gegenseitigkeit: Alle die Menschen und Dinge, die seine

Eingebung umfaßt, sind und werden Fleisch von seinem Fleische,

Geist von seinem Geiste und Leben von seinem Leben. Dem schaf-

fenden Künstler sind seine Schöpfungen wie lebendige Gestalten.

N i c h t n u r d e s m y t h i s c h e n K ü n s t l e r s P y g m a -

l i o n B i l d w e r k e s t e i g e n l e b e n d i g v o n i h r e m

S o c k e l h e r a b . Nicht nur der König und Bildhauer Pygmalion

verliebt sich (nach Ovids Metamorphosen) in ein von ihm geschaffe-

nes Mädchenstandbild (das Aphrodite auf seine Bitte lebendig

machte); jedem Künstler und auch dem Kunstgenießenden muß es

ebenso ergehen.

Der Dramatiker, Epiker, Erzähler, Balladendichter, auch der Ly-

riker, Maler, Bildhauer gehen mit ihren Gestalten wie mit lebenden

Personen um. Diese umlagern sie, wandeln mit ihnen, verlassen sie

selbst im Traume nicht und vollenden ihre Bahn „nach dem Gesetz,

nach dem sie angetreten“. Im entsprechend übertragenen Sinne muß

das auch für den Musiker und Baukünstler gelten.

Außerdem, soweit die Eingebung auch Grundlage des schöpferi-

schen Denkens ist, gilt es auch für den Denker und Forscher.

Ohne Liebe sind weder echte Kunst noch echte Wissenschaft mög-

lich. Das Schöne und Wahre sind kraft der Eingebung und der ihr

als Bedingung vorstehenden Gezweiung Geschenke der Liebe.

Das Herz des Künstlers (und auch des Forschers) stiftet mittelbar

eine große Gemeinschaft zwischen ihm und seinen Gestalten, in wel-

cher das Gesetz der Liebe herrscht. „Seid umschlungen, Millionen!“

Dieses Wort Schillers im „Lied an die Freude“, es folgt notwendig

aus dem, was wir die E i n g e b u n g s w e i t e u n d E i n g e -

b u n g s t i e f e des schaffenden Künstlers und des Kunstgenießen-

den nennen dürfen. (Je tiefer die Eingebung, umso weiter wird auch

der Umkreis der von ihr umfaßten Wesen meistens sein!)

Da nun das in der Eingebung Erschlossene rückverbunden ist,

führt die Liebe zur Welt des Schönen notwendig zugleich zum rück-

verbindenden Urgrunde zurück, wie ebenfalls Schiller im selben

Zusammenhange es ausspricht: „Liebe, Liebe leitet nur — Zu dem

Vater der Natur . . . “

Wieder stoßen wir hier darauf, daß die höchste Kunst, indem sie

in die höheren, rückverbindenden Sphären führt, vertrauend, froh-