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richtig zu würdigen, muß man sich ihren h e i l i g e n Ursprung

vor Augen halten. Sie ist in Urzeiten durchaus ein Teil des Gottes-

dienstes! Was sich in neueren Zeiten zum Ballett, Festes- und Gesell-

schaftstanze entwickelte, sind nur Ausläufer, nur abgeleitete For-

men des ursprünglichen, gottesdienstlichen Tanzes; dieser ist daher

magisch-mystisch zu verstehen.

Was wir in früherem Zusammenhange über die gottesdienstliche

Art der griechischen Tragödie sagten, gilt sinngemäß auch für den

echten alten Tanz, der ja auch ein Teil der Tragödie zugleich war,

nämlich in Verbindung mit den Chorgesängen. Die Choreuten

(Tänzer) schritten in langsam feierlichem Zeitmaße ihren Reigen.

Wesensgemäß kommt der Tanz fast nur in Verbindung mit der

Tonkunst vor (aber auch mit Malerei und Bildnerei, dem Schmucke,

der ebenfalls heiligen Ursprunges ist); dennoch ist die Tanzgestal-

tung eine selbständige künstlerische Tat.

Da das Ausdrucksmittel des Tanzes, wie gesagt, der menschliche

Körper selbst ist, ist er befähigt, vom Ekstatischen bis zum ein-

fachen Seelischen fast alles zu gestalten.

Dem Tanze ist die zu gestaltende Eingebung, sei es gottesdienst-

lich, durch die Art des Gottes und des Festes, sei es durch die

Anlässe, z. B. Waffentänze, jeweils vorgegeben. Insofern bildet er

den Übergang zu den ausführenden Künsten.

B. Die a u s f ü h r e n d e n K ü n s t e

Als solche erwähnten wir bereits in verschiedenen Zusammen-

hängen die S c h a u s p i e l - , V o r t r a g s - u n d G e s a n g s -

k u n s t , d i e S p i e l l e i t u n g , d a s D i r i g i e r e n , wozu noch

in der Tonkunst das „Spielen“, das ist die T o n e r z e u g u n g

auf den Tongeräten, kommt.

Diesen Künsten reihen sich endlich die mehr ins K u n s t g e -

w e r b l i c h e gehenden an, wie der wiederholende K u p f e r -

u n d S t a h l s t i c h , d e r S t e i n d r u c k , d i e

S t i c k e r e i ,

B u n t d r u c k e r e i , F ä r b e r e i und ähnliches.

Wie das Beispiel der Schauspiel- und Dirigierkunst am deutlich-

sten zeigt, handelt es sich bei allen ausführenden Künsten wesentlich

darum: