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(1)

die ursprüngliche Eingebung des jeweiligen Dramatikers,

Tonsetzers, Malers usw. in sich zu erwecken, also um Eingebungs-

nähe (wie beim Kunstrichter);

(2)

darum, das Kunstwerk auf der Ebene der Z u e n d e f ü h -

r u n g (das ist, der letzten Konkretisierung) fertig zu gestalten.

Das rein Geistige des Dichters kommt dabei im Schauspiele durch

die Anweisungen des Spielleiters, durch Maske, Leiblichkeit, kör-

perlichen Ausdruck, Zeitmaß, Stimme und Körperbewegung des

Schauspielers, durch die Beleuchtung, Bühnendekoration und der-

gleichen zur bildklaren l e i b l i c h e n Endverwirklichung. Der

ausführende Künstler ist also auch schöpferisch!

Die Anwendung des früher über die ursprünglichen Künste Ge-

sagten auf alle diese fortsetzenden und zuendeführenden ergibt sich

von selbst und braucht hier nicht wiederholt zu werden. Es ver-

steht sich von selbst, daß die ausführenden Künste sich wieder nach

dem G e i s t e s g e h a l t e ihrer jeweilig ursprünglichen Kunst

ordnen.

IV.

Von der gegenseitigen Erweckung der Künste durch ihre

Verbindung

Wie die Eignung der verschiedenen Mittel, deren sich die Künste

zur Gestaltung der Eingebung bedienen, erst erklärt werden muß,

so auch die Fähigkeit der Künste, sich trotz der verschiedenen Ge-

staltungsmittel miteinander zu verbinden.

Wie ist diese Fähigkeit zu erklären, da doch die verschiedenen

Gestaltungsmittel der Künste einander eigentlich ausschließen?

Die Antwort liegt in dem verschiedenen G r a d e d e r G e i -

s t i g k e i t , den wir als den wahren Einteilungsgrund der Künste

erkannten: Weil die verschiedenen Gestaltungsmittel der Künste alle

etwas anderes von dem Geistesgehalte der Eingebung zur Gestal-

tung bringen, ergänzen sie einander in der Darstellung ein und

derselben Eingebung; und darum können sie sich nicht nur ver-

binden, sondern sie erwecken, heben und erhellen einander noch!

Das klarste Beispiel dafür scheint uns das Lied. Orgelmusik in der

Kirche mit Gesang zeigt uns eine solche Verbindung von Dichtung,

Tonwerk, Baukunst, Bildhauer- und Malkunst. Sie steigert die

führende Eingebung, von der Dichtung vorgegeben, durch die Ver-