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jeweils eigenständigen Systemzusammenhange, um die Suche nach

einem theoretisch überhöhenden, vereinheitlichenden Prinzip: nach

der Synthesis einer an sich wesensfremd dichotomischen, jedoch so

typisch neoklassischen Betrachtungsweise etwa in der abstrakten

Trennung der wirtschaftlichen Wirklichkeit in eine „reale“ und in

eine „monetäre“ Sphäre, der konstruierten Spaltung in eine „Welt

der Güter“ und eine „Welt des Geldes“. Die Unzulänglichkeit des

neoklassischen Systemgedankens war sonach Herausforderung gleicher-

maßen für beide.

Bei Spann wird diese Synthesis vollzogen in einem gegenüber

herkömmlicher Tradition und Auffassung grundlegend neuen

kategorialen Anlauf, wobei, wie aufgezeigt, für die begriffslogisch

geschlossene und systematisch durchgebildete Ausformung seines

Gebäudes einer ganzheitlichen Wirtschaftstheorie der Begriff der

„Leistung“ in den Mittelpunkt rückt; dies zweifellos bedeutete eine

radikale Loslösung von überkommenen Denkschemata. Keynes’

Versuch in seiner „Allgemeinen Theorie“

13

war demgegenüber

vergleichsweise gemäßigter, bedeutete gewissermaßen eine system-

immanente Fortführung mit durchaus traditionellen Begriffsmitteln.

Bezeichnet Spann im „Fundament“ seinen Systemgedanken „von

Anfang an ganz und gar außerhalb des Bodens der Grenznutzen-

schule“ (Bd 3, 4), so sagt Keynes in bezug auf das Werk seines Lehrers

Marshall („nach dessen Principles . . . alle zeitgenössischen englischen

Ökonomen erzogen wurden“): „. . . . daß er das Gesetz des Grenz-

nutzens . . . auf die Ricardosche Überlieferung pfropfte, und seine

Theorie der Produktion und des Verbrauches als Ganzes . . ., im

Gegensatz zu seiner Theorie der Erzeugung und Verteilung einer

gegebenen Produktion, nie für sich dargelegt worden“ sei; dem-

gegenüber stelle seine „Allgemeine Theorie“ nunmehr „einen Über-

gang und eine Loslösung von der englischen klassischen Überliefe-

rung“ dar

14

. Inhaltlich zwar unterschiedlich zum Anliegen Spanns,

13

John Maynard Keynes: The General Theory of Employment, Interest and Money,

London 1936 (deutsch: Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes,

1936); vgl. hiezu besonders aufschlußreich auch Don Patinkin—John Clark Leith (Heraus-

geber): Keynes, Cambridge and The General Theory. The process of criticism and discussion

connected with the development of The General Theory, London—Basingstoke 1977.

14

John Maynard Keynes: Allgemeine Theorie, S. VII f.