„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven
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Es wird nach wie vor in der aktuellen Literatur von der klassischen Methodentrias
der Sozialarbeit gesprochen und die Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und
Gemeinwesenarbeit als Methodengrundlage für Schulsozialarbeit verwendet.
Jedoch gibt es auch relevante Entwicklungen die sich handlungsfeldspezifisch
entfalten.
Speck spricht neben den oben genannten drei klassischen Methoden, die sich aus
seiner Sicht direkt
auf die Klient/innen beziehen, auch von indirekten Methoden, die sich generell in
der Sozialarbeit entwickelt haben: indirekte interventionsbezogene Methoden, die
die direkte Arbeit und das konkrete Arbeitsfeld reflektieren, wie zum Beispiel
Supervision und Selbstevaluation. Zusätzlich sieht er speziell bei der
Schulsozialarbeit kinder‐ und jugendspezifische Anpassungen. Er unterscheidet
vier Arten von Methodenarbeit in der Schulsozialarbeit. Diese werden im
Arbeitskreis als Übersicht zur Verfügung gestellt (vgl.: Speck 2009, S. 69ff).
Die meiner Ansicht nach für das Feld sehr relevanten „Alltagsmethoden“ findet
man auch in Specks Darstellung eines Kerncurriculums für Schulsozialarbeit. Hier
zählt er im Unterpunkt „professionelles Handeln“ von Schulsozialarbeiter/innen
u.a. folgende Punkte auf:
Kooperationsvereinbarungen
Ermittlung und Ausbalancierung der Zielvorstellungen
Situationsanalysen
Projektentwicklung und ‐umsetzung
Ich nehme an, dass in den Ausführungen von Speck diese Punkte eher für die erste
Konzept‐ und Auftragsklärung zwischen Anbieter und Schule gedacht sind. Diese
Kompetenzen stellen aus meiner Sicht für die alltägliche Auftragsklärung und
Zusammenarbeit mit den Lehrer/innen und Schulleiter/innen ein wesentliches
Handwerkzeug (Methode) dar. Nach beispielsweise einer erfolgten
Fallschilderungen durch Lehrer/innen oder Schulleiter/innen sind klare
Kooperationsvereinbarungen sowie eine Ermittlung und Ausbalancierung der
Zielvorstellungen wesentlich für eine gute Zusammenarbeit und für die Erstellung
eines Hilfeplans. Gelegentlich sind auch Situationsanalysen und eine darauf
folgende Projektentwicklung und ‐umsetzung zielführend (vgl.: Speck 2009, S.
140f). Diese Ausführungen werde ich im Arbeitskreis an einem Fallbeispiel
verdeutlichen und zur Diskussion stellen.
Für Spieß und Pötter findet die Schulsozialarbeit in ihrem Aktionsradius im
Handlungsfeld Schule vorwiegend mit den klassischen drei Methoden ihr
Auslangen. In der Einzelfallhilfe bezeichnen sie die Beratung als vorrangige
Tätigkeit. Grundsätzlich sehen sie in ihren Ausführungen sowohl die Einzelfahlhilfe
als auch die Gruppenarbeit in dem spezifischen Kontext Schule vor neue
Herausforderungen gestellt. Aspekte der Gemeinwesenarbeit können durch die
Schulsozialarbeit wahrgenommen werden, diese soll sich der sozialräumlichen
Maxime der Sozialen Arbeit nicht entziehen. Schulsozialarbeit soll sich ihrer
Mittlerfunktion zwischen Schule und Lebenswelt der Schüler/innen bewusst sein
und die Schule in ihrem Bestreben, sich dem Sozialraum zu öffnen, unterstützen
(vgl.: Pötter, Spies 2011, S. 67ff).
Klassische
Methoden –
direkt – indirekt
Relevante
„Alltags‐
methoden“
Mittlerfunktion
zwischen Schule
und Lebenswelt