SSA Dokumentation 2012 - page 81

„Schulsozialarbeit in Österreich“, Status, Zwischenbilanz und Perspektiven 
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Die vorliegenden Forschungsbefunde verweisen darauf, dass die 
„Betreuungsverhältnisse“ an den Schulen sehr unterschiedlich sind und zumindest 
die Mehrheit der Projekte über Kooperationsvereinbarungen verfügen (ein Drittel 
nicht). Als Probleme der Schulsozialarbeiter/innen erweisen sich zum Teil zeitliche 
Probleme, eine geringe Präsenz an den Schulen sowie unzureichende 
Kooperationsstrukturen in den Schulen. In der Umsetzung von Schulsozialarbeit 
kristallisieren sich unterschiedliche Erwartungen und Praxen heraus. Im Fokus der 
Schulsozialarbeiter/innen selbst stehen offensichtlich die Schüler/innen und mit 
etwas Abstand die Eltern. Inwiefern Lehrer/innen und Familien zu den 
Zielgruppen gehören, wird offenbar vor Ort sehr unterschiedlich beantwortet. Die 
(an sich anvisierte) aufsuchende Arbeit fällt eher gering aus. Die vorliegenden 
Wirkungsbefunde deuten auf eine positive Bewertung der Schulsozialarbeit bei 
Schülern, Lehrern und Eltern, einen deutlichen Ausbau der Kooperation mit 
Lehrer/innen sowie eine Breitbandfunktion der Schulsozialarbeiter/innen als  
Ansprechpartner/innen, Vermittler/innen, Entlastungsakteure, Förderer und 
Problemverringerer hin. Insgesamt werden mehr Mädchen erreicht. Die anvisierte 
Verringerung von Schulabsentismus/Schulabbruch wird offenbar nur begrenzt 
erreicht. 
5. Fazit 
Im Folgenden sollen aufbauend auf die vorangegangenen Ausführungen einige 
abschließende Empfehlungen zur Schulsozialarbeit in Österreich für 
unterschiedliche Akteursgruppen formuliert werden. Auf der Steuerungsebene 
(Bund und Länder) müssten m.E. in den kommenden Jahren a) Diskussionsräume 
zur Verständigung auf ein präventives und bildungsbezogenes Konzept, 
Angebotsprofil und Begriffsverständnis (alle Schüler/innen) bereitgestellt, b) 
Mindeststandards festgelegt und finanziell abgesichert werden (Personal, Räume, 
Präsenz, Sachmittel, Kooperation…), c) tragfähige Kooperationsstrukturen 
zwischen dem Bildungs‐ und Sozialbereich und eine stabile Rechts‐ und 
Finanzierungsgrundlage abgesichert werden, d) eine Rollenklärung zwischen 
Schulsozialarbeiter/innen, Schulpsycholog/innen und Beratungslehrer/innen u.a. 
erreicht werden, e) eine Grundlagenforschung, Selbstevaluation und 
professionsbezogene und professionsübergreifende Fortbildung angeregt 
werden. 
Bei den Gemeinden, Projektträgern und Schulsozialarbeiter/innen geht es vor 
allem um a) systematische Bedarfsanalysen, Konzeptentwicklung und 
Kooperationsstrukturen, b) eine Förderung der Sozialisation von Kindern und 
Jugendlichen statt Problembehandlung, c) eine strukturelle Verknüpfung der 
Schulsozialarbeit mit dem vorhandenen schulischen und außerschulischen 
Unterstützungssystem, d) eine regelmäßige Dokumentation und 
multiperspektivische Selbstevaluation der Arbeit der Schulsozialarbeiter/innen, e) 
eine Vereinbarung von Prozessabläufen zwischen den Beteiligten und die 
Absicherung von Mindeststandards (Freiwilligkeit) sowie f) die Ermöglichung einer 
Vernetzung und eines Austausch der Schulsozialarbeiter/innen. In der Ausbildung 
und Forschung würde es m.E. vor allem um a) eine stärkere Integration des 
Themas Schulsozialarbeit und der Systeme in die Ausbildung und Forschung, b) 
eine theoretische und konzeptionelle Weiterentwicklung der Kooperation und 
Schulsozialarbeit, c) eine offensive Einbringung des Themas Schulsozialarbeit in 
den schulischen und sozialpädagogischen Fachdiskurs, d) die Umsetzung von 
fundierten Begleit‐, Vergleichs‐ und Wirkungsstudien sowie e) eine intensivere 
Verständigung zwischen den Forscher/innen gehen. 
Sehr 
unterschiedliche 
Betreuungs‐
verhältnisse 
Eher geringe 
aufsuchende 
Arbeit 
Frage des 
Erreichens von 
Verringerung 
Schulabsentismus 
Empfehlungen zur 
Schulsozialarbeit 
in Österreich 
Präventiv, 
bildungs‐
bezogenes 
Konzept, 
Kooperations‐
strukturen, 
Rollenklärung, 
Grundlagen‐
forschung 
Bedarfsanalysen 
Förderung von 
Sozialisation 
Integration von 
Schulsozialarbeit  
in den schulischen 
Fachdiskurs
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