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[204/205]

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Das Problem der Gültigkeit der beiden Begriffe einander gegenüber liegt dann in der

Frage, wieweit die Waren- und Erzeugungsbewegung primär, wieweit die besondere

„Kaufhilfe“ (Geldbewegung) abhängig, Hilfsbewegung sei. Geht man von der

Ursprünglichkeit der „Warenbewegung“ (genauer: der Leistungen von Gut und Arbeit)

aus, dann muß das Kapital primärerweise als „Realkapital“ gefaßt werden; nämlich auf

Grund seiner spezifischen Leistung als S t a m m - Mittel in allen Stufen der Wirtschaft,

in der Werkerzeugung wie in der Markt-, Gemeinsamkeits- und Vorreifeerzeugung.

Auch „angesammelte Kaufkraft“, „Verfügungsmacht“ (nicht rechtlich, sondern als

Objekt gesehen) ist ja ein W i r t s c h a f t s m i t t e 1 , aber allerdings ein mittelbareres

als die Maschine, ein Wirtschaftsmittel höherer Ordnung. Der entscheidende Einwand

gegen die primäre und alleinige Fassung des Kapitals als angesammelte Kaufkraft

(,,Sozial“-Kapital)

ist

danach:

daß

die

R e a l i t ä t

d i e s e r

V e r f ü g u n g s m a c h t

z u m

S c h l u ß

n o t w e n d i g

i n

L e i s t u n g e n r e a l e r M i t t e l ( G ü t e r u n d A r b e i t e n )

a u s s c h l a g e n m u ß , also Werkreife, Marktreife, Gemeinsamkeitsreife in sich

schließende Leistungen „induzieren“, veranlassen, das ist, solchen „beistehen“ muß,

wenn „Verfügungsmacht“ ihre Geltung als Wirtschaftsmittel behaupten will. Mit

anderen Worten: die G e l d b e t r ä g e o d e r V e r f ü g u n g s m ä

c h t e m ü s s e n d o c h w i e d e r n a c h i h r e m B e i s t a n d e ,

d e n s i e K a p i t a l - w i e u n m i t t e l b a r e n L e i s t u n g e n

g e w ä h r e n , b e u r t e i l t w e r d e n (so beim Effekten-, überhaupt beim

ganzen Bank- und Börsenkapital). Ebenso sind die üblichen Unterscheidungen des

Kapitals in „Geld- undWarenkapital“, „umlaufendes und stehendes Ka- / pital“ nur gültig

und haben nur dann einen Sinn, wenn sie sich auf die A b a r t e n d e r D i e n s t e ,

d i e d a s R e a l k a p i t a l v e r r i c h t e t , s t ü t z e n . Kapital, als

„angesammelte Verfügungsmacht“ gefaßt, kennt dagegen nur die abstrakte

Verkehrsleistung, also nur ein mittelbares Leisten zweiten Grades.

Für den U m f a n g d e s B e g r i f f e s „ R e a l k a p i t a l “ ist nun fast ganz

der Gutbegriff maßgebend. Wird das Wesen des Gutes im oben entwickelten Sinne

gefaßt, so ergibt sich als Kapital:

1.

nicht nur die Gesamtheit der Sachgüter mittelbarer Leistung (Sachkapital),

sondern dazu

2.

auch das gesamte „geistige Kapital“. Die g e i s t i g e n F a k t o r e n d e r

V o l k s w i r t s c h a f t e r h a l t e n a l l e r d i n g s n u r G u t - u n d

d a m i t K a p i t a l c h a r a k t e r , s o w e i t s i e s i c h p a s s i v

b e n e h m e n , und zwar sowohl als Kenntnisse wie als Arbeitsleistungen.

Im Gcsamtzusammenhange der Volkswirtschaft ist nun aber jedes dieser Elemente

passives Mittel, abgerechnet die oberste, leitende Aktivität des Staatsmannes. Zum

„Sachkapital“ kommt daher vor allem das Kapital an entwickelter Arbeitskraft

(beziehungsweise Arbeitsausübung, als dessen Leisten), das „Arbeitskapital“ hinzu. Denn

indem die Arbeit im Gesamtzusammenhange der Volkswirtschaft nur als passives Mittel

— wenn auch als bloß beziehungsweise passiv — erscheint, wird sie zum Gut und damit

zum Kapital. Das wichtigste Merkmal für den Kapitalbegriff: die Mittelbarkeit der

Leistung gilt ebenso für die Arbeit wie für das Gut. Alle jene Arbeit, die als mittelbare

Leistung zu bestimmen ist, auf die