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Das Problem der Gültigkeit der beiden Begriffe einander gegenüber liegt dann in der
Frage, wieweit die Waren- und Erzeugungsbewegung primär, wieweit die besondere
„Kaufhilfe“ (Geldbewegung) abhängig, Hilfsbewegung sei. Geht man von der
Ursprünglichkeit der „Warenbewegung“ (genauer: der Leistungen von Gut und Arbeit)
aus, dann muß das Kapital primärerweise als „Realkapital“ gefaßt werden; nämlich auf
Grund seiner spezifischen Leistung als S t a m m - Mittel in allen Stufen der Wirtschaft,
in der Werkerzeugung wie in der Markt-, Gemeinsamkeits- und Vorreifeerzeugung.
Auch „angesammelte Kaufkraft“, „Verfügungsmacht“ (nicht rechtlich, sondern als
Objekt gesehen) ist ja ein W i r t s c h a f t s m i t t e 1 , aber allerdings ein mittelbareres
als die Maschine, ein Wirtschaftsmittel höherer Ordnung. Der entscheidende Einwand
gegen die primäre und alleinige Fassung des Kapitals als angesammelte Kaufkraft
(,,Sozial“-Kapital)
ist
danach:
daß
die
R e a l i t ä t
d i e s e r
V e r f ü g u n g s m a c h t
z u m
S c h l u ß
n o t w e n d i g
i n
L e i s t u n g e n r e a l e r M i t t e l ( G ü t e r u n d A r b e i t e n )
a u s s c h l a g e n m u ß , also Werkreife, Marktreife, Gemeinsamkeitsreife in sich
schließende Leistungen „induzieren“, veranlassen, das ist, solchen „beistehen“ muß,
wenn „Verfügungsmacht“ ihre Geltung als Wirtschaftsmittel behaupten will. Mit
anderen Worten: die G e l d b e t r ä g e o d e r V e r f ü g u n g s m ä
c h t e m ü s s e n d o c h w i e d e r n a c h i h r e m B e i s t a n d e ,
d e n s i e K a p i t a l - w i e u n m i t t e l b a r e n L e i s t u n g e n
g e w ä h r e n , b e u r t e i l t w e r d e n (so beim Effekten-, überhaupt beim
ganzen Bank- und Börsenkapital). Ebenso sind die üblichen Unterscheidungen des
Kapitals in „Geld- undWarenkapital“, „umlaufendes und stehendes Ka- / pital“ nur gültig
und haben nur dann einen Sinn, wenn sie sich auf die A b a r t e n d e r D i e n s t e ,
d i e d a s R e a l k a p i t a l v e r r i c h t e t , s t ü t z e n . Kapital, als
„angesammelte Verfügungsmacht“ gefaßt, kennt dagegen nur die abstrakte
Verkehrsleistung, also nur ein mittelbares Leisten zweiten Grades.
Für den U m f a n g d e s B e g r i f f e s „ R e a l k a p i t a l “ ist nun fast ganz
der Gutbegriff maßgebend. Wird das Wesen des Gutes im oben entwickelten Sinne
gefaßt, so ergibt sich als Kapital:
1.
nicht nur die Gesamtheit der Sachgüter mittelbarer Leistung (Sachkapital),
sondern dazu
2.
auch das gesamte „geistige Kapital“. Die g e i s t i g e n F a k t o r e n d e r
V o l k s w i r t s c h a f t e r h a l t e n a l l e r d i n g s n u r G u t - u n d
d a m i t K a p i t a l c h a r a k t e r , s o w e i t s i e s i c h p a s s i v
b e n e h m e n , und zwar sowohl als Kenntnisse wie als Arbeitsleistungen.
Im Gcsamtzusammenhange der Volkswirtschaft ist nun aber jedes dieser Elemente
passives Mittel, abgerechnet die oberste, leitende Aktivität des Staatsmannes. Zum
„Sachkapital“ kommt daher vor allem das Kapital an entwickelter Arbeitskraft
(beziehungsweise Arbeitsausübung, als dessen Leisten), das „Arbeitskapital“ hinzu. Denn
indem die Arbeit im Gesamtzusammenhange der Volkswirtschaft nur als passives Mittel
— wenn auch als bloß beziehungsweise passiv — erscheint, wird sie zum Gut und damit
zum Kapital. Das wichtigste Merkmal für den Kapitalbegriff: die Mittelbarkeit der
Leistung gilt ebenso für die Arbeit wie für das Gut. Alle jene Arbeit, die als mittelbare
Leistung zu bestimmen ist, auf die