Previous Page  434 / 471 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 434 / 471 Next Page
Page Background

486

der Wert der Produktivgüter hängt danach von ihrer funktionellen

Bedeutung im wirtschaftlichen Produktionsprozesse ab.

1

C.

Der

B e g r i f f

d e s

g e s e l l s c h a f t l i c h e n

O b j e k t i v a t i o n s s y s t e m s u n d s e i n e B e d e u t u n g

f ü r d i e K o n s t i t u i e r u n g d e s G e g e n s t a n d e s d e r

S o z i a l

W i s s e n s c h a f t ,

b e s o n d e r s

d e r

N a t i o n a l ö k o n o m i e .

Die Begründung dieses für das Verfahren Othmar Spanns wichtigen

Begriffes des „gesellschaftlichen Objektivationssystems“ findet sich vor

allem in seiner Habilitationsschrift. Diese führt den Titel:

„Untersuchungen über den Gesellschaftsbegriff zur Einleitung in die

Gesellschaftslehre, Erster Band: Wirtschaft und Gesellschaft. Eine

dogmenkritische Untersuchung von Dr. Othmar Spann, Privatdozenten an

der deutschen technischen Hochschule in Brünn, Dresden 1907.“

In der Vorbemerkung — datiert „Frankfurt am Main, im Frühjahr 1907“

— heißt es: „Dieses Werk ist auf drei Bände berechnet. Der vorliegende

erste Band ist dogmenkritischer Natur. Jedoch ist seine eigentliche Aufgabe

keine historische, sondern eine kritische . . . Der zweite Band wird unter

dem Titel ,Das System der sozialen Wissenschaften“ den Begriff der

Gesellschaft selbständig behandeln und so die Ausführung des Programms

des vorliegenden dogmenkritischen Bandes versuchen . . . Den

m e t h o d o l o g i s c h e n Grundgedanken habe ich in einer wohl bald

nach dieser Arbeit zur Veröffentlichung kommenden Schrift ,Der logische

Aufbau der Nationalökonomie und ihr Verhältnis zur Psychologie und zu

den Naturwissenschaften“ (Tübinger Zeitschrift für die gesamte

Staatswissenschaft, 1908) für die Nationalökonomie näher darzustellen

versucht . . . Der dritte Band soll die sozialphilosophischen Probleme zum

Gegenstände haben . . .

2

In der Einleitung heißt es: „. . . eine nähere Betrachtung zeigt, daß das

Problem der Bestimmung des Verhältnisses der Wirtschaft zu den übrigen

gesellschaftlichen Erscheinungen sogar im V o r d e r g r u n d e

innerhalb der nationalökonomischen Methodenfrage steht. Denn diese ist

genau besehen in erster Linie ein Streit um die Charakterisierung des

O b j e k t e s der Volkswirtschaftslehre; diese Charakterisierung aber ist

notwendig eine Bestimmung darüber, in welchem Sinne dieses Objekt

T e i l des Ganzen der Gesellschaft sei. Somit wird der prinzipielle

Zusammenhang des Objektes der Nationalökonomie mit dem sozialen

Ganzen zum obersten Problem; erst als A b h ä n g i g e s kommen dann

die Fragen nach dem logischen (theoretischen oder historischen) Charakter

des nationalökonomischen Lehrgebäudes und speziell nach dem Verhältnis

von induktivem und deduktivem Verfahren zur Geltung. Die primäre

Frage nach dem Objekte der Nationalökonomie bezieht sich daher selber

nicht unmittelbar auf das logische Problem, sondern auf den prinzipiellen

Zusammenhang des Objektes mit dem

1

Wirtschaft und Gesellschaft, Dresden

1907 S 224

2

Wirtschaft und Gesellschaft, Dresden

190 S