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ist ja 1929, also vier Jahre nach der zweiten Auflage der „Toten und
lebendigen
Wissenschaft“
(1925),
erschienen,
wo
die
Ausgliederungsordnung der Wirtschaft und ihre Vorrangverhältnisse das
erste Mal zusammenhängend dargestellt werden. (Lediglich auf Seite 193
der vierten Auflage des „Fundaments“, Zeile 12 bis 14, findet sich noch eine
begriffliche Unklarheit, die nicht behoben werden konnte, da —wie unten
Seite 453 ff. dargelegt — dieser Bogen nicht neu gesetzt wurde.)
D.
Das R i n g e n u m d i e A b h e b u n g d e s
f u n k t i o n e l l - g a n z h e i t l i c h e n v o m k a u s a l e n
V e r f a h r e n .
In den „Abschließenden Bemerkungen“ der Habilitationsschrift
„Wirtschaft und Gesellschaft“ heißt es zur Frage des funktionellen
Verfahrens: „Nach meiner eigenen Auffassung, die ich hier nur im
Grundgedanken kurz darlegen, in keiner Weise begründen kann
* 1
, ist es
das, was ich die f u n k t i o n e l l e N a t u r der gesellschaftlichen
Erscheinungen nennen möchte, ihre Eigenschaft, ein S y s t e m
f u n k t i o n e l l i n e i n a n d e r g r e i f e n d e r K o m p o n e n t e n
darzustellen, die ihr spezifisches Charakteristikum bildet ... Eine Maschine
läßt sich betrachten: zunächst schlechthin als eine Mehrheit wirksamer
Hebel, Schrauben, Keile und dergleichen, also allgemein -
p h y s i k a l i s c h nach den Gesichtspunkten der Mechanik . . . Die
Maschine läßt sich aber auch noch unter einem anderen Gesichtspunkte
betrachten, nämlich als System ineinandergreifender Organe, das einen
bestimmten Zweck zu erfüllen hat, als (kausales) System von M i t t e l n
für einen bestimmten Zweck. In d i e s e r H i n s i c h t w e r d e n d i e
H e b e l u n d S c h r a u b e n n a c h i h r e r B e d e u t u n g f ü r
reifens“ der Leistungen aus einem sehr zielfernen Zustande zum
zielnächsten, zur „Genußreife“, handelt: Organisierende Vorkehrungen für
den Leistungsvollzug (z. B. durch Rechtssicherheit, staatliche Verwaltung,
Handelsverträge, Währungswesen usw.), Erfindung und wirtschaftliche
Ausbildung stellen zielferne, also „unreife“ Zustände der Leistungen dar;
sodann kommen Finanzierung, Handel, zeitgerechte Bereitstellung,
Verkehrswesen, endlich die Stadien der Erzeugung vom Rohstoffe bis zur
Genußreife — alles Verrichtungsebenen („Reifestufen“) auf dem Wege
zum Endziel und Sinn alles Wirtschaftens, der Zielerreichung oder
Bedürfnisbefriedigung. — Es ist allerdings störend, daß Spann im
„Fundament“ den Begriff der Teilinhalte der Wirtschaft im § 7 (auf Seite 89
der 4. Auflage, oben S. 111 f.) einführt, jedoch erst viel später, nämlich im
§23 (auf Seite 171 ff. der 4. Auflage, oben S. 204 ff.), sie als „Bereiche oder
1 „Vgl.
meine
Abhandlung
,Z u r
L o g i k
d e r
s o z i a l w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e g r i f f s b i l d u n g ´
in den Festgaben für Friedrich Julius Neumann, Tübingen 1905
(auch selbständig ebenda); und meine Schrift , D e r l o g i s c h e
A u f b a u d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d i h r
V e r h ä l t n i s
z u r
P s y c h o l o g i e
u n d
d e n
N a t u r w i s s e n s c h a f t e n ´ . 1907.“ [1907 ist ein Irrtum, da