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sie konstruierbar. — Eine fernere Schwierigkeit der Ideenlehre ist die, daß sie

alles Konkrete, die Individuen sowohl wie die Ganzheiten selbst, als Exemplar

der Gattung faßt. Bei T r a n s z e n d e n z d e r I d e e e r s c h e i n e n d e r

I d e e n l e h r e d i e E i n z e l n e n n i c h t s c h l e c h t h i n a l s G l i e d e r

d e r G a n z h e i t , w i e e s d e r U n i v e r s a l i s m u s f o r d e r t , s o n -

d e r n a l s E x e m p l a r e d e r G a t t u n g .

Wenn man allerdings die Idee (das Allgemeine) als ein in ihre Bestimmungen

schon ausgegliedertes Ganzes hinnimmt, d a n n l ä ß t s i c h v o n d e r I d e e n -

l e h r e e i n G e b r a u c h m a c h e n , i n w e l c h e m s i e d e n E i n -

z e l n e n i n s e i n e r E i g e n l e b e n d i g k e i t n i c h t v e r n i c h t e t , weil

die Idee kraft ihres Inhaltes jedem Einzelnen seine Stelle als Glied des Ganzen

anweist, daher die Besonderheit als solche verlangt, nicht aber verneint.

Für die Gesellschaftslehre ist es aber geboten, ihre Sätze nicht mit bestimmten

philosophischen Lehrbegriffen zu verknüpfen, daher ist es das richtigste, an dieser

Stelle zu der Ideenlehre als solcher gar nicht Stellung zu nehmen. Jedoch steht so

viel fest, daß das g r u n d s ä t z l i c h e Denkschema, das die Ideenlehre bietet:

wie das Ganze und sein Teil zu denken seien, das universalistisch einzig angemes-

sene und brauchbare ist. Aber man muß sich dabei dessen bewußt sein, daß mit

diesem Denkschema die Aufgabe der universalistischen Gesellschaftserklärung

noch nicht gelöst ist. Denn dieses Denkschema bietet noch eine zu starre Auf-

fassung, die zwar den Vorteil hat, daß sie die ursprüngliche Wirklichkeit des

Ganzen leicht erklärt, aber, wie oben hervorgehoben, den Nachteil, die Besonder-

heit zuletzt nur als unvollkommene Darlebung des Allgemeinen (alles Wirkliche

als Exemplar der Gattung) zu erklären. Die Schwierigkeit ist dann, zu zeigen: wo

in der a l l g e m e i n e n Substanz denn überhaupt ein Ansatzpunkt für das

Sondertümliche (die Individualität) gegeben sei, und ferner, welches die Lebens-

und Bewegungskräfte des Ganzen seien.

Die Ideenlehre bietet nicht wie die früher angeführten Lehrbegriffe — ma-

terieller Organismus, Umwelt, Trieb — einen bloß schein-universalistischen Be-

griff der Ganzheit, sie bietet e c h t e n G a n z h e i t s b e g r i f f , aber in einer

Form, die der zergliedernden Untersuchung des Gesellschaftsforschers noch nicht

zu

genügen

vermag.

Für

die

g e s e l l s c h a f t s w i s s e n s c h a f t l i c h e

U n t e r s u c h u n g i s t e s e i n e L e b e n s f r a g e , i h r e B e g r i f f e a u s

d e r a r t e i g e n e n A n a l y s i s z u s c h ö p f e n , wie es im Begriffe der

„Gezweiung“ geschieht.

E.

Die G e s e l l s c h a f t n a c h A r t d e r c o m m u n i o

s a n c t o r u m g e d a c h t

Eine dem platonischen Ideenbegriffe eng verwandte, aber doch

nicht mit ihm zusammenfallende Vorstellung vom Wesen der Ganz-

heit ist auch in der Vorstellung der „Gemeinschaft der Heiligen“

zu finden. In ihr sind, wenn anders ich sie recht verstehe, die Heili-

gen so gedacht, daß sie u n m i t t e l b a r nur Gott schauen,

miteinander aber erst durch ihre gleiche Verbundenheit mit dem

göttlichen Wesen verbunden sind.