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jedem Augenblick überschreitet; das, wenn es nicht mehr Bewe-

gung wäre, auch nicht mehr sein könnte.

III. Überblick über die politischen Formen des Universalismus

A.

Die t h e o k r a t i s c h e S t a a t s f o r m o d e r d i e

P r i e s t e r h e r r s c h a f t

Der Grundanlage und dem Gedanken nach wäre die theokrati-

sche Staatsform die höchste und reinste Form des Universalismus, /

da in ihr die höchsten geistigen Elemente, die metaphysisch-religiö-

sen, herrschen. Infolge der Mittelbarkeit des Verbundenseins der

Religion mit dem Sittlich-Organisatorischen des Staates; und in-

folge der Verweltlichung des Geistlichen, die in ihr beschlossen liegt,

überschreitet sie aber — das gilt wenigstens für die abendländische

Menschheit, wie der Ausgang des Kampfes zwischen Kaisertum und

Papsttum im Mittelalter bewies — die Grenzen des Ausführbaren.

In ihr wird die Gottheit als oberster Regent, die Regierung, nach

dem allein richtigen Begriffe, als das Schauen des übersinnlichen

Grundes der Welt, als das Schauen und Weitergeben der Ideenwelt

bestimmt.

T h e o r e t i s c h ist die Theokratie die höchste Form der uni-

versalistischen Ordnung der Gemeinschaft. Es kann sich nur um die

p r a k t i s c h e Frage handeln, ob der geistliche und schauende

Mensch auch der handelnde Mensch, auch der Staatslenker sein kann.

Geistig steht der Weise über dem Staatsmann, im Leben hinter ihm,

indem er die Ideen hervorbringt, nach denen der Staatsmann arbei-

tet.

B. Der s t ä n d i s c h e S t a a t s b e g r i f f

Er trägt der geistigen Schichtung und Ungleichheit in der Ge-

meinschaft Rechnung und ist die reinste Durchführung universali-

stischer Ordnungsform von Staat, Wirtschaft und Geistesleben

1

.

1

Vgl. die kurzen Darlegungen unten im dritten Buch, S. 283 ff., 292 ff., und

unten im vierten Buch, S. 301 ff. Ausführlich in meinem Buch: Der wahre Staat,

Jena 1921, § 27 ff., S. 193 ff. [4. Aufl., Jena 1938, S. 158 ff.].