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Schreiberei, durch Beschränkung auf Teilwahrheiten und auf das
an der Oberfläche Liegende oder gerade Aktuelle, vor allem durch
den Verlust der metaphysischen Mitte. An diesem geschwächten
Organismus der Philosophie setzen dann die satanischen Mächte
an wie die Krankheiten am geschwächten körperlichen Organismus.
Die Philosophie ist nicht nur der Gegenstand der gelehrten For-
schung. Sie ist mit den lebendigen Kräften der Gesellschaft in ganz-
heitlicher Verbindung und darum eine Lebensmacht. Nach der
Gesellschaftsphilosophie Spanns sind die Teilinhalte der Gesellschaft
zugleich die Stufen des subjektiven Geistes (Bd 11, 97—116). Aus
der Gemeinsamkeit zwischen dem objektiven und dem subjektiven
Geiste ergibt sich die Lebendigkeit und die gesellschaftliche Tragweite
der Philosophie. Wenn es aber richtig ist, daß die Philosophie nur
durch Entfaltung der philosophischen Tradition leben kann, dann
quillt aus dieser nicht nur die Lebendigkeit des Geistes, sondern
auch die Geschichte der Kulturen.
Ist die Philosophie eine Ganzheit, dann gelten für sie die Weisen
der „Kategorienlehre“ (Bd 9). Die geschichtliche Kategorie der
Umgliederung hat Spann in seinem Buche „Geschichtsphilosophie“
weiterentwickelt. Jede gebotene geschichtliche Veränderung ist
entweder eine Gründung oder eine Entfaltung, wobei die G r ü n -
d u n g e n auf einer t i e f e r e n Stufe nur die E n t f a l t u n -
g e n einer Gründung auf einer h ö h e r e n Stufe sind. Denn die
tieferen Stufen sind Glieder der höheren Stufen. Tradition ist keines-
wegs veränderungsfeindlich. Aber die Veränderung muß sinnvoll
sein. Das kann sie nur sein als Entfaltung einer früheren Gründung
oder als eine notwendige Neugründung auf einer tieferen Stufe in
Entsprechung zu einer Entfaltung einer höheren Ganzheit, also
einer Entfaltung auf höherer Stufe
2
.
Die ganzheitliche Kategorienlehre und Geschichtsphilosophie
erfüllen zugleich die bekannte Forderung Rudolf Stammlers nach
einer „Theorie der geschichtlichen Veränderung“. Die ganzheitliche
Theorie unterscheidet zwischen geschichtlichen Veränderungen,
die philosophisch geboten sind — Spanns Begriff der „gesollten
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Im übrigen ist auf den Beitrag „Die Lehre vom subjektiven und vom objektiven
Geiste“ zu verweisen.