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seiner Ideenlehre. — Die e k s t a t i s c h e E r f a h r u n g i s t d e r

S c h l ü s s e l s e i n e r g e s a m t e n P h i l o s o p h i e “ (Bd 13,

221

).

Eine Lehre von der Einheit und Ganzheit der Philosophie muß auch

mit ihren Begriffsmitteln die Fehler und Irrwege der Lehrgeschichte

aus den Mängeln der jeweiligen Grunderlebnisse und Grundgedanken

erklären können. Die ganzheitliche Philosophie erklärt jede Unvoll-

kommenheit (vom kleinen Flüchtigkeitsfehler bis zum satanischen

Abfall) als Mangel an Rückverbundenheit (Konzentration, Mittewen-

digkeit, Abgeschiedenheit), bei höchster Steigerung als bewußte Ver-

weigerung der Rückverbundenheit. Weil Rückverbundenheit vor

Ausgliederung ist, folgt aus der unvollkommenen Rückverbundenheit

eine unvollkommene Ausgliederung. Die unvollkommenen Ausgliede-

rungen in der Lehrgeschichte sind entweder Fehl- oder Mischsysteme.

„Das Unangemessene kann nun entweder in folgewidriger Verbin-

dung von Grundbegriffen liegen, wodurch Widersprüche zum System-

gedanken entstehen und damit auch Widersprüche zum Grunderlebnis;

oder aber darin, daß mehrere Systemgedanken miteinander vermengt

werden. Im ersteren Falle haben wir Fehlformen im engeren Sinn,

im zweiten Falle Mischformen im engeren Sinn vor uns. Beides

hängt untrennbar zusammen, da jede unlogische Begriffsverbindung

zugleich auf einen anderen Systemzusammenhang hinweist, also auf

Mischung, Eklektizismus hinausläuft, wie umgekehrt die Mischung

unlogisch ist“ (Bd 13, 49).

Die Lehrgeschichte zeigt, daß ein Fehlsystem selten rein und ohne

wesensfremde Beimischungen dargeboten wird. Durch solche Beimi-

schungen gelingt es, die Entlarvung der Unwissenschaftlichkeit zu

erschweren. Der „Philosophenspiegel“ bringt folgendes Beispiel:

„Wenn der Empirismus Begriffe in sein Gebäude aufnimmt,

welche ,die Erfahrung überschreiten“, dann kommt er grundsätzlich

mit sich selbst in Widerspruch, denn sein Grundgedanke besteht ja

eben darin, die Erfahrung als das Letzte zu betrachten und als ihre

einzige Quelle die Empfindung. Dieser Widerspruch bedeutet aber

eine Mischung des empiristischen mit dem metaphysischen, ,die

Erfahrung überschreitenden' Standpunkte. Der Materialismus sowie

jede Gotteslehre, die mit dem Empirismus verbunden wird, leiden an

diesem Widerspruche“ (Bd 13, 49 f.).