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am Sinn des Daseins, welche unsere ganze Zeit seit dem ersten Welt-

kriege ergriff. Skeptizismus und Verfallsphilosophie gab es öfters in

der Geschichte der Philosophie, aber schwerlich je in der Form solch

unverhüllten philosophischen Sansculottentums“ (Bd 13, 316).

Es sei dahingestellt, ob Spann den einzelnen Autoren und Rich-

tungen des Empirismus oder den Mischsystemen immer und in allen

Einzelheiten gerecht wurde. Man kann vielleicht sagen, daß ihm die

Geduld riß, wenn ein gewisses Maß unterschritten wurde, und daß

er dann zu einer Gesamtablehnung kam, obwohl im Einzelnen noch

etwas Positives zu erwähnen wäre. Daß aber die Ablehnung dieser

Fehl- und Mischsysteme im Ganzen aus der idealistischen Grundein-

stellung heraus gerechtfertigt, ja denknotwendig ist, das wird aus

seiner Kritik völlig klar.

Die Fehl- und Mischsysteme sind in der Philosophie keine n o t -

w e n d i g e n Glieder der Tradition; aber sie gehören zu ihr wie

das Unvollkommene, das Kranke und Böse zum natürlichen und

geschichtlichen Leben. Dieses ist ja auch eine Ganzheit, für deren

Unvollkommenheiten der Schule Spanns die Hauptkategorie der

Vollkommenheit (und Unvollkommenheit) zur geistigen Bewälti-

gung zur Verfügung steht. Darum ist die grundsätzliche Bereitschaft

Spanns, das Positive am unvollkommenen System nicht zu über-

sehen, immer wieder festzustellen. Diese Bereitschaft gehört sogar

wesenhaft zum ganzheitlichen Denken. Sie spricht besonders klar aus

dem Schlußabschnitt des „Philosophenspiegels“, aus dem daher ein

besonders langes Zitat geboten scheint:

„Die Einheit der Philosophie ... ist keine einfache, sondern eine Einheit in

der Mannigfaltigkeit. Diese Einheit nachzuweisen, gelang uns auf zwei Wegen.

Einerseits vereinfachten wir die übergroße Mannigfaltigkeit, indem wir zwei

große Lager, das empiristische und das idealistische unterschieden . . . Anderer-

seits erwiesen sich die beiden Lager nicht als bedingungslos getrennt, denn

ihre Erlebnisgrundlagen sind einander nicht schlechthin fremd, sondern ver-

halten sich zueinander als Stufen. Durch die Unterteilung der Erlebnisgrund-

lagen nach inneren Haltestellen ergab sich eine ununterbrochene Stufenleiter,

welche vom sinnlichen Oberflächenerlebnis der Erfahrung bis zur mystischen

Selbsterkenntnis des Geistes führte. Und darum, weil es sich um ein Niedriger

und Höher, nicht aber um ein völliges Anders- und Nebeneinandersein der

Lehrgedanken handelt, darum gehen auch die überbauenden Zusammenhänge

der Philosophie nie ganz verloren. Der höchste Standpunkt der Philosophie,

jener des entfalteten Idealismus und der Mystik, verneint die Erkenntnisse der