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Begründer der Kulturkreislehre
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, heißt es (Wiederabdruck Bd 7,
139 ff.): „Diese Zergliederung der Erfahrung aber nun ist es, welche
entweder zu dem Begriff des geistig sich selbst genügenden Einzelnen
gelangt oder zu dem Begriff der Gezweiung; diese Zergliederung der
Erfahrung ist es, welche den einen oder anderen Begriff zu begründen
und an der Erfahrung zu bewähren hat, welche endlich von da aus
den weiteren Aufbau des Begriffsgebäudes der Gesellschaftslehre
durchzuführen hat. Steht das fest, so ist gleichwohl anzuerkennen,
daß sowohl der eine wie der andere grundsätzliche a n a l y t i s c h e
Befund, der individualistische ebenso wie der ganzheitliche, seine
p h i l o s o p h i s c h e n Folgerungen habe. Die ganzheitliche
Gesellschaftslehre hat den Drang zu Folgerungen, die sie in die
idealistischen Philosophien hineinpassen, die individualistische
Gesellschaftslehre hat den Drang zu Folgerungen, welche in die
empiristisch-relativistischen Philosophien hineinpassen (Subjekti-
vismus, Relativismus, mechanistischer Atomismus, Sensualismus
usw.)“.
„Es ist ein großartiger Anblick, den uns die Geschichte des gesell-
schaftswissenschaftlichen Denkens gewährt. Er verbürgt uns, daß
die goldene Kette der Weisheit trotz aller Einbrüche des Empiris-
mus und Individualismus niemals abreißen wird und für immer fest-
hält“ (Bd 7, 150 f.).
Hinsichtlich des G e m e i n s c h a f t s b e g r i f f e s als Wurzel
des ganzheitlichen Verfahrens ist noch zu bemerken, daß eine Anzahl
anderer Forscher ebenfalls von dem Begriff der Gemeinschaft aus-
gegangen. Man denke etwa an Ferdinand Toennies und seine Unter-
scheidung von Gemeinschaft und Gesellschaft, die für die Soziologie
von großer Bedeutung wurde. Viele Richtungen haben auch den
Aristotelischen Satz, das Ganze sei notwendig vor dem Teile, aner-
kannt. Sie haben aber doch kein neues wissenschaftliches Verfahren
zu begründen vermocht oder nur ein solches, das gerade für den
Bereich der Erfahrung unzulänglich war, wie etwa der Zweckbe-
griff oder der Form- und Gestaltbegriff.
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Publication d’Hommage, Offerte au W. Schmidt, herausgegeben von Wilhelm Koppers,
Wien 1928.